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PALSTEK 4/12
Dinghi | Wartung und Reparatur
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die Kristalle mehr Raum ein als die
amorphe Masse, so dass die Gitter,
die in der Regel aus Bleiblech oder
Bleidraht bestehen, mechanisch be
-
ansprucht werden.
Schon dieser Vorgang erklärt, weshalb
eine Starterbatterie – die, weil sie
hohen Strom liefern muss, besonders
große Plattenoberflächen enthält –
bereits nach einem Tag nach dem
Vergessen des Lichtausschaltens hin
ist. Nicht nur, dass der Motor nicht
mehr anspringt. Selbst, wenn man
die Batterie wieder auflädt, ist man
einige Tage später wieder mit einer
leeren Batterie konfrontiert: Durch
die Tiefentladung infolge des verges
-
senen Lichts ist die Kristallbildung
im Bleisulfat so weit fortgeschritten,
dass die für die üblicherweise vor
-
handene Kapazität benötigte Menge
an aktiver Masse nicht mehr für
eine Ladung ausreicht.
Dies ist der Zeitpunkt, an dem
die Batterie traditionsgemäß ausge
-
tauscht wird. Oder der Megapulse
zum Einsatz kommt. Dieser erzeugt
aus der Batteriespannung während
der Ladung – also sobald die
Spannung 12,9 Volt (13,8 bei der
Marineversion) übersteigt, sehr steile
Impulse mit einer Spannung, die
deutlich höher liegt als die Batterie
-
spannung. Bei unserem Test konnten
wir eine Spannung von knapp 16
Volt messen, die mit den rund
8.000 Impulsen je Sekunde einen
Strom von 1,7 Ampere erzeugten.
Dieser Strom tut der Batterie nichts
– die eingebrachte Energiemenge ist
relativ klein, bricht jedoch aufgrund
der Impulsform und -frequenz die
Sulfatkristalle auf. Wird die Batterie
lange genug mit angeschlossenem
Megapulse geladen, bilden sich die
Sulfatkristalle nahezu vollständig
zurück – die Batterie kann norm
-
gemäß wieder als voll einsatzfähig
betrachtet werden.
Vorbeugender Einsatz
Dies ist jedoch nicht der von Herrn
Krüger favorisierte Einsatzplan. Es ist
zwar in vielen Fällen möglich, eine
ausgefallene Batterie wieder zum
Leben zu erwecken, das funktioniert
jedoch nicht bei Bleibatterien, die
verschlammt sind (bei denen die
aktive Masse aus den Gittern gefallen
ist und sich am Boden angesam
-
melt hat), die unter korrodierten
Gittern leiden oder die bereits
infolge massiven Kristallwachstums
("Dendriten") Kuzschlüsse zwischen
einzelnen Platten aufweisen.
Besser wäre es, so Klaus Ernst Krüger,
wenn der Megapulse von Anfang an
an die Batterie angeschlossen wäre.
So würde eine übermäßige Kristallbil
-
dung ("Sulfatierung") ausgeschlossen,
die Batterie könnte optimal geladen
werden und – darüber hinaus – in
einem optimalen Ladezustand gehal
-
ten werden. Dies hätte zudem den
Vorteil, dass die aktiven Massen
weniger mechanischen Stress auf
die Gitter der Platte ausüben würde,
was ebenfalls der Lebensdauer der
Batterien zu Gute käme.
Misstrauische Gemüter könnten
nun zu dem Schluss kommen,
dass dies nichts anderes als eine
verkaufsfördernde Masche des Herrn
Ingenieurs wäre, die weniger den
Batterien als dem Umsatz zugute
käme. Wäre ein Argument, wenn
nicht die überwiegende Mehrheit der
Megapulse-Besitzer tatsächlich erlebt
hätten, dass sich die Lebesdauer
ihrer Batterien vervielfacht hätte.
Bekannt sind Fälle, in denen zum
Beispiel Gelbatterien nach über 12
Jahren Dauereinsatz in einer Sommer
wie Winter genutzten Segelyacht
immer noch problemlos vor sich
hin arbeiten. Oder bei direkten
Vergleichen – Fahrzeuge gleiche
Typs, gleiche Motorisierung, gleiche
Batterie, eins ohne, das andere mit
Megapulse: Im Fahrzeug ohne Pulser
war die erste neue Batterie nach
Spannungsverlauf an einer Batterie mit Megapulse. Die
Batteriespannung ist mit circa 8.000 Impulsen je Sekunde
mit deutlich höherer Spannung überlagert.
Batteriespannung
Impulsspannung
Versuchsaufbau für die Regenerierung einer 12-Volt-AGM-
Batterie mit einer Ruhespannung von 2,3 Volt, die mit gere-
gelten Ladegeräten nicht mehr geladen werden konnte.