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PALSTEK 2/10
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Sulfatkristalle negativ beeinflusst,
auch die Mechanik leidet. Das spe-
zifische Volumen von Bleisulfat ist
etwa doppelt so groß wie das von
Bleidioxid und drei mal so groß
wie das von Blei. Durch diese bei
jedem Lade- und Entladevorgang
auftretende Volumenänderung des
Plattenmaterials wird dessen Zu-
sammenhalt mit der Zeit immer
schlechter. Partikel lösen sich aus
dem Materialverbund und sinken
nach unten eine der Ursachen
der Verschlammung. Auch hier
gilt: Je tiefer eine Batterie entladen
wird, desto stärker ist der Materi-
alverlust.
Die zunehmende Verschlammung
führt bei den meisten Batteriebauar-
ten letztlich zu einem Plattenschluss.
Wenn die Schlammschicht am
Gehäuseboden so weit gewachsen
ist, dass der Schlamm die Platten
erreicht, werden diese kurzgeschlos-
sen – die Batterie fällt aus.
Verschlammung tritt als alleinige
Ausfallursache relativ selten auf.
Meistens werden die betroffenen
Batterien vorher wegen des durch
die Sulfatierung hervorgerufenen
Ka pazitätsverlustes ausgemustert.
Verschlammung wird durch Sulfa-
tierung und der damit verbundenen
Volumenänderung begünstigt.
Korrosion
Gitterkorrosion tritt an den positiven
Platten auf und hat ihre Ursache
darin, dass die bei der Ladung ab-
laufende Umwandlung des Bleisulfats
in Bleidioxid in der positiven Platte
auch auf das Gitter übergreift, das
der Platte die mechanische Festig-
keit verleiht und den Strom zu
den Zellenverbindern leitet. Dieses
Gitter, das aus metallischem Hartblei
besteht, wandelt sich mit der Zeit
ebenfalls in das nicht besonders sta-
bile Bleidioxid und verliert so seine
Festigkeit. Letztlich fällt das Gitter
auseinander, die betroffene Zelle und
somit die Batterie fallen aus.
Gitterkorrosion ist ein alterungs-
bedingter Prozess, der bei jedem
Ladevorgang stattfindet. Übermäßige
Korrosion entsteht, wenn mit zu
großen Strömen, zu hohen Span-
nungen oder mit ungeregelten
Ladegeräten zu lange geladen
wird. In Extremfällen kann eine
einzige Überladung ausreichen, selbst
nagelneue Batterien zu zerstören.
Sulfatierung hat, wenn überhaupt,
nur einen sehr geringen Einfluss
auf die Korrosion.
Pulser
Würden Batterien nach den Vorga-
ben der Hersteller behandelt, also
ständig in einem guten Ladezustand
gehalten oder nach jeder Entladung
sofort wieder aufgeladen (zyklischer
Betrieb), gäbe es keine Sulfatierung.
In der Praxis sieht die Lage jedoch
anders aus: Selbst in Automobilen
sind die Lichtmaschinen oft nicht
mehr in der Lage, für eine ausrei-
chende Ladung der Starterbatterie
zu sorgen. Auf Yachten sind lang
andauernde Phasen ohne Ladung an
der Tagesordnung die wenigsten
Bordnetze sind mit einem Energie-
management ausgestattet, das eine
optimale Behandlung der Batterien
ermöglicht. Eine Sulfatierung scheint
unausweichlich, was erklärt, weshalb
Bordnetzbatterien oft nur eine Le-
bensdauer von drei bis vier Jahren
erreichen.
Sogenannte Pulser oder besser:
deren Hersteller – versprechen Ab-
hilfe. Diese kleinen Geräte, denen
oft mit Skepsis begegnet wird,
erzeugen aus der Batteriespannung
in regelmäßigen Abständen kurze
Impulse, die Sulfatkristalle auflösen
sollen. Die theoretische Erklärung
lautet etwa so: Werden Kristalle mit
einer Schwingung konfrontiert, die
deren Resonanzfrequenz – also der
Frequenz, bei der das Kristall in
Schwingungen gerät entspricht,
brechen sie auf. Bestimmte Elek-
tronen, die für die Kristallbildung
nötig sind, werden auf ein anderes
Energieniveau versetzt und verlassen
die Gitterstruktur. Folge: Das Gitter
zerfällt, und die Bestandteile des
Kristalls stehen wieder für die Ein-
gliederung in den Elektrolyten oder
die aktive Masse zur Verfügung.
Ob diese Erklärung zutrifft, sei da-
hingestellt. Die Wirkung der Geräte
ist jedoch mittlerweile durch diverse
Untersuchungsreihen unabhängiger
Institute nachgewiesen, bei