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die Art des Mittels beim Erwär-
men und Halten,
die Art des erforderlichen Ab-
kühlmittels,
die Form und Abmessung der
Werkstücke sowie deren Stück-
zahl,
der erforderliche Verfahrensab-
lauf sowie seine Steuerung und
die gewünschte Art der Kon-
trolle.
In DIN 17022 sind in Teil 1
und 2 hierzu nähere Angaben für
das Härten und Anlassen von Bau-
teilen und Werkzeugen zu finden.
Bild 46 zeigt eine typische Prozess
-
gasanlage zum Austenitisieren im
Prozessgas und Abschrecken in Öl.
Bild 47 einen Vakuumofen zum
Härten.
6.7.2 Einrichtungen zum Abkühlen
bzw. Abschrecken
Die üblicherweise zum Ab-
kühlen bzw. Abschrecken benutz-
ten Einrichtungen sind prinzipiell
gekennzeichnet durch Behälter mit
einem innen oder außen liegenden
Kühler zum Abführen der von den
abgeschreckten Werkstücken auf-
genommenen Wärme, einer Um-
wälzeinrichtung (bei gasförmigen
Mitteln einem Gebläse), die dem
Abschreckmittel eine ausreichende
Strömungsgeschwindigkeit verleiht,
sowie gegebenenfalls einer geregel
-
ten Heizung zum Einstellen der
gewünschten Arbeitstemperatur
des Abschreckmittels. Das Fas-
sungsvermögen
von Ölabschreck-
behältern sollte mindestens dem
sechsfachen Gewicht der abzu-
schreckenden Charge entsprechen.
6.7.3 Einrichtungen zum
Tiefkühlen
Übliche Einrichtungen zum
Tiefkühlen sind Truhen oder
Schränke mit flüssigen oder gas-
förmigen Kühlmitteln, in denen
sich Temperaturen bis höchstens
–140 °C erreichen lassen. Für tie-
fere Temperaturen werden ent-
sprechend wärmeisolierte Tauch-
behälter benutzt.
6.8 Hinweise zum Richten
Durch das Härten verursachte
Maß- und Formänderungen können
in begrenztem Maße durch Richten
korrigiert werden. Dies kann durch
„Dengeln“ (Erzeugen von Druck-
stellen) mit einem Richthammer
oder Verformen (Biegen des abge-
schreckten bzw. gerade abkühlen-
den Werkstücks) unter einer Richt-
presse, in einer Richtmaschine,
auf
einer Richtbank, durch örtlich
begrenztes Erwärmen oder Abküh-
len
von Härtetemperatur in
Vor-
richtungen („Quetten“), die
Maß-
und/oder Formänderungen ver-
hindern, vorgenommen werden.
Je nach Art und Größe des Ver
-
zugs, der Form und der Abmessung
der Werkstücke, der Werkstoffzu-
sammensetzung, dem Gefügezu-
stand und den praktischen Erfah-
rungen erfolgt das Richten vor oder
nach dem Anlassen. In der Praxis
hat es sich in vielen Fällen als
zweckmäßig erwiesen, das Rich-
ten vor dem Anlassen durchzu-
führen.
7 Hinweise für die
Konstruktion
7.1 Stahlauswahl
Im Hinblick auf das Härten
wird das Erreichen der erforder-
lichen Härte maßgeblich durch die
Härtbarkeit der verwendeten Werk
-
stoffe bestimmt. Die Auswahl des
geeigneten Werkstoffs aufgrund
der Härtbarkeit ist in 3.1 beschrie-
ben, vgl. auch DIN 17021-1.
7.2 Wärmebehandlungsgerechte
Formgestaltung
Die Abmessung und die Form
der Werkstücke bestimmen maß
-
geblich die beim Härten entstehen
-
den Spannungen und die dadurch
hervorgerufenen Maß- und Form-
änderungen. Durch geeignete Ge-
staltung können Maß- und Form-
änderungen günstig beeinflusst,
das Rissrisiko vermindert und oft
auch die Lebensdauer der Werk-
stücke
verbessert werden. Dazu
Merkblatt 450
Bild 47: Vakuumofen zum Härten