Information

36
Zu großer Verzug entsteht
d
urch zu große und meist ungleich
-
mäßig verteilte Wärme- und/oder
Umwandlungsspannungen infolge
eines zu raschen oder ungleichmä
-
ßigen Erwärmens, ungleichmäßi-
g
en Austenitisierens, eines örtli-
chen Auf- oder Entkohlens oder
eines zu raschen bzw. ungleich-
mäßigen Abkühlens. Diese Ursa-
chen, in Verbindung mit einem
unzureichenden oder nicht recht-
zeitigen Anlassen, können in un-
günstigen Fällen auch zu Rissen
führen.
Lochartige oder flächige An-
fressungen sind meist die Folge
einer Korrosion durch mangelhaf-
tes
Reinigen vor bzw. nach dem
Härten, Erwärmen in verunreinig-
ten Salzschmelzen oder Reinigen
in aggressiven Reinigungsmitteln.
Aufschmelzungen entstehen beim
Erwärmen in Elektrodensalzbad-
öfen, wenn die Abstände der
Werkstücke
zu den Elektroden zu
gering sind oder vagabundierende
elektrische
Ströme auftreten. Aber
auch
zu hohe Temperaturen oder
unbe
absichtigtes Aufkohlen beim
Austenitisieren können örtlich zu
Aufschmelzungen führen, vgl. DIN
17022 Teil 2, Tabelle 2.
9 Hinweise zum Prüfen
der wärmebehandelten
Bauteile und Werkzeuge
Die Härte bainitisierter oder
gehärteter und angelassener Bau-
teile und Werkzeuge wird übli-
cherweise nach dem Rockwellver-
fahren (DIN EN ISO 6508-1) oder
dem Vickersverfahren (DIN EN
ISO 6507-1) gemessen. Bei vergü-
teten Werkstücken kommt auch
das Brinellverfahren (DIN EN ISO
6506-1) in Frage. Für das Messen
sind die Festlegungen in den an-
gegebenen Normen zu beachten.
Darüber hinaus kann es in be-
sonderen Fällen aus Qualitätsgrün
-
den zweckmäßig sein, mit Hilfe
metallographischer Untersuchun-
gen den Gefügezustand (Art, Aus-
bildung, Menge und Anordnung
der Gefügebestandteile Martensit,
Bainit, Perlit, Ferrit, Restaustenit
und Carbide), die Korngröße
und
-form (speziell bei Schnell
ar
beits-
stählen, siehe hierzu DIN
EN ISO
643) oder den Randzustand in
Be-
zug auf Entkohlung, Aufkohlung
oder Randoxidation zu beurteilen.
Risse lassen sich durch eine
Sichtprüfung der gereinigten Ober-
fläche oder mit Hilfe von Farbein-
dringverfahren, Ultraschall, Wir-
belstrom-Methoden oder magneti-
schen Messmethoden feststellen.
10 Quellennachweis
10.1 Schrifttum
DIN-Taschenbuch 218:
„Wärmebehandlung metallischer
Werkstoffe“,
Beuth-Verlag GmbH Berlin, Wien,
Zürich, 4. Auflage 2004
Eckstein, H.-J.:
„Wärmebehandlung von Stahl –
Metallkundliche Grundlagen“,
VEB Deutscher Verlag für Grund-
stoffindustrie, Leipzig, 1969
Eckstein, H.-J.:
„Technologie der Wärmebehand-
lung von Stahl“,
VEB Deutscher Verlag für Grund-
stoffindustrie,
Leipzig, 1987, 2. Auflage
Finnern, B., Jönsson, R.:
„Wärmebehandlung von Werkzeu-
gen und Bauteilen – Erkennen und
Vermeiden von Fehlern“,
Carl Hanser Verlag, München, 1969
Horstmann, D.:
„Das Zustandsschaubild Eisen-
Kohlenstoff und die Grundlagen
der Wärmebehandlung der Eisen-
Kohlenstoff-Legierungen“,
Verlag Stahleisen, Düsseldorf, 1985,
5. Auflage
Krauss, G.:
„Principles of
Heat
Treatment of
Steel“,
American Society for Metals,
Metals Park, Ohio, 1985, 3. Auflage
Liedtke, D./Jönsson, R.:
„Wärmebehandlung –
Grundlagen und Anwendung für
Eisenwerkstoffe“,
expert-verlag, Band 349,
Kontakt & Studium Verfahrens-
technik, 2004
Orlich, J., Rose, A., Wiest, P.:
„Atlas zur Wärmebehandlung der
Stähle, Band 3“,
Verlag Stahleisen, Düsseldorf, 1975
Orlich, J., Pietrzenik, H.-J.:
„Atlas zur Wärmebehandlung der
Stähle, Band 4“,
Verlag Stahleisen, Düsseldorf, 1976
Rose, A., Wever, F., Peter, W.,
Straßburg, W., Rademacher, L.:
„Atlas zur Wärmebehandlung der
Stähle, Band 1“,
Verlag Stahleisen, Düsseldorf, 1961
Spur, G., Stöferle, Th.:
„Handbuch der Fertigungstechnik,
Band 4/2 – Wärmebehandeln“,
Carl Hanser Verlag, München,
Wien, 1987
Merkblatt 450