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2 HAMEG INSTRUMENTS
Fachartikel
Netzteil-Multitalente für Labor und Prüffeld
Als Spannungs-Ripple-Werte stehen 450 μV
eff
bzw. 4 mV
PP
für
eine Bandbreite von 20 Hz bis 20 MHz im Datenblatt.
Interessant auch die Regelzeit am Ausgang bei einem
Lastsprung von 10 % auf 90 %: Sie beträgt 1 ms (±20 mV).
Was im praktischen Laborbetrieb recht angenehm auffällt ist
die unkomplizierte und intuitiv mögliche Bedienung von der
Frontplatte aus über die Funktionstasten und die Softkey-
Menüs (Bild 2) am rechten Bildschirmrand – das Ganze auch
ohne Handbuch zu Beginn unserer Tests. Im Übrigen lassen
sich die Netzteile auch via PC-Software steuern. Dennoch: Das
Studium des Handbuches ist in jedem Fall angeraten, denn
erst dann bekommt man einen fundierten Einblick in die viel-
fältigen Möglichkeiten, die im Folgenden übersichtsartig
zusammengefasst werden.
Grundsätzlich sind die Geräte gut für den Einsatz im
industriellen Umfeld geeignet, beispielsweise in Fertigungs-
straßen oder auf Prüfständen. So sorgen linear nachgeregelte
Schaltregler für einen hohen Wirkungsgrad, was sich auch bei
Volllast-Betrieb durch eine sehr geringe Wärmeentwicklung
äußert. Durch den Halb-19-Zoll-Formfaktor haben Anwender
mit zwei Drei-Kanal-Geräten sogar die Möglichkeit, sechs
Power-Supply-Kanäle auf zwei Höheneinheiten in einem
19-Zoll-Rack zu verbauen. Weil die Geräte trotz Schaltregler-
Architektur dennoch etwas Wärme produzieren gibt es die
Einschränkung, dass bei einem Einbau im Rack über den
Geräten eine Höheneinheit „Luft“ bleiben muss.
A propos Wärme: natürlich ist in den Geräten ein Lüfter
vorhanden, der nur anläuft, wenn dies nötig ist, und der dann
aber auch noch auf dem Labortisch praktisch nicht zu hören
ist, was die Tests auch bestätigt haben.
Die SENSE-Leitungen sind beim Ein-Kanal-Gerät vorne
zugänglich, beim Zwei- und Drei-Kanal-Gerät nur rückseitig
(Bild 3), lassen sich Spannungsabfälle auf den Zuleitungen zur
Last ausgleichen, so dass am Verbraucher die tatsächlich
eingestellte Spannung anliegt. Das Gerät erkennt
selbstständig, wenn die SENSE-Leitungen angeschlossen sind
und regelt die Ausgangs-spannung direkt am Verbraucher
nach.
Ausgänge beliebig zu kombinieren - auch mit „Tracking“
Sehr praxisgerecht, wenn beispielsweise mehrere
unabhängige Schaltungen auch versorgungsmäßig
unabhängig betrieben werden sollen ist die Tracking-Funktion,
mit der sich mehrere Kanäle bezüglich der Ausgangs-
Parameter miteinander verknüpfen lassen. Man kann sowohl
die Spannung als auch die Strombegrenzung der einzelnen
Kanäle gleichzeitig variieren.
Eine weitere interessante Betriebsart ist das „Seqencing“: Es
ermöglicht eine denierte, zueinander verzögerte Einschalt-
reihenfolge der Kanäle. Die Einschaltverzögerung kann
zwischen 1 ms und 10 s in 1 ms-Schritten gewählt werden.
Noch eine – manchmal wichtige – Funktion in den Ausgängen:
die EasyRamp-Funktion für die Spannung, mit der eine
„Anlaufkurve“ simuliert werden kann. Die Ausgangsspannung
steigt dabei nach dem Einschalten der Kanäle über eine
„Master-On-Taste“ annähernd linear bis auf den vom
Anwender eingestellten Wert an. Die Zeitdauer dieses
Spannungsanstiegs lässt sich entweder mit dem Drehgeber
an der Frontplatte in 10-ms-Schritten oder mit der numerischen
Tastatur variieren; Zeitparameter von 10 ms bis 10 s sind
möglich.
Wichtiger Faktor: die Sicherheit
Die neuen Netzgeräte haben gleich mehrere Sicherheits-
Ebenen, um sowohl den angeschlossenen Verbraucher als
auch die Geräte selbst vor Schaden zu bewahren. Zunächst
schützt die Funktion der elektronischen Sicherung: Mit Hilfe
des ADV-Menüs („Advanced“) und der Softkey-Taste FUSE
können Sicherungen gesetzt oder gelöscht werden.
Überschreitet der Strom an einem Kanal den Wert I
max
und ist
für diesen Kanal die elektronische Sicherung aktiviert, so
werden übrigens alle Kanäle abgeschaltet, die mit diesem
Kanal mit der Funktion „Fuselink“ verknüpft worden sind.
Nicht mit dem gesicherten Kanal verknüpfte Kanäle arbeiten
hingegen weiter (beispielsweise eine Betriebsspannung für
einen Lüfter – er läuft dann weiter, während alle anderen
Kanäle abgeschaltet werden). Weitere Sicherheitsfunktionen,
die innerhalb von 10 ms in Aktion treten, sind eine „OVP“
(Over Voltage Protection) und die „OPP“ (Over Power
Protection).
Die „ARB“-Funktion: beliebige Spannungsverläufe
erzeugen
Mit den neuen Stromversorgungen lassen sich frei
programmierbare Signalformen erzeugen und innerhalb der
vom Gerät vorgegeben Grenzwerte für Spannung und Strom
des jeweiligen Kanals wiedergeben. Die Arbitrary-Funktion
kann sowohl über das Bedienfeld, als auch über die externe
Schnittstelle (über die kostenlos zum Download verfügbare
Software HMExplorer) konguriert und ausgeführt werden
(Bild 4). Im- und Export der Daten für die Arbiträr-Funktion
können auch via CSV-Datei oder SCPI-Kommandos erfolgen.
Bild 3: Rückansicht der IEEE-488 (GPIB) Version