Instructions

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erforderlich, als die hier besprochenen einfachen Reihen- und Parallelschaltungen mit zwei
Bauteilen. In der Praxis wird dieses Problem gelöst, indem Bauteiltypen gewählt werden, die
zum Frequenzbereich der Anwendung passen.
Bei der Mehrzahl der Widerstände, bei denen Störinduktanzen und -kapazitäten minimal sind,
werden mit Reihen- und Parallelschaltungen identische Werte für den Widerstand ermittelt.
Bei Widerständen, bei denen die Induktanz der wesentliche Störfaktor ist, ergibt die Reihen-
Ersatzschaltung den Wert, der den Herstellerangaben entspricht. Bei Geräten Widerständen mit
hohen Werten kann die Kapazität an Bedeutung gewinnen und die Parallel-Ersatzschaltung die
angemessenere sein.
Normalerweise sollte für Widerstände R+Q gewählt werden; Q ist bei einem Widerstand
gewöhnlich sehr klein - insbesondere bei den niedrigen Messfrequenzen, die verwendet werden.
Wenn sich allerdings die reihen- und parallelgeschalteten Widerstände bei 10kHz deutlich von
jenen bei 100Hz oder 1kHz unterscheiden, ist Q von Bedeutung. Entweder die Induktanz oder
die Kapazität erzeugt einen Störeffekt. Durch die Wahl von C+R oder L+Q wird die Störkapazität
oder - induktanz bestimmt.
Niederohmige Widerstände können auf jeder der drei Prüffrequenzen des LCR400 gemessen
werden, aber hochohmige Widerstände (>100k) werden am besten im 100Hz-Bereich
gemessen. Das Gerät zeigt durch das Blinken der Einheitenanzeige an, dass eine Messung
außerhalb des Bereiches stattfindet, in dem das genaueste Messergebnis erzielt wird; wenn die
Genauigkeit durch eine Veränderung der Messfrequenz verbessert werden kann, blinkt auch die
Frequenzanzeige; siehe im Abschnitt "Anzeige".
Kondensatoren
Alle Kondensatoren haben zusätzlich zu ihrer geplanten Kapazität Störinduktanzen und -
kapazitäten.
Die Anschlussleitungen eines Kondensators können bei hohen Frequenzen eine beachtenswerte
zusätzliche Induktanz erzeugen. Spiralförmig gewickelte Metallschichtkondensatoren können
eine bedeutende Störinduktanz haben, weshalb sie nicht zur Entkopplung hoher Frequenzen
verwendet werden. Manche keramischen Kondensatortypen bieten hervorragende
Entkopplungsmöglichkeiten, d.h. sie haben eine hohe Kapazität bei einem geringen
Längswiderstand und geringer Induktanz, können aber sehr verlustbehaftet sein.
Elektrolytkondensatoren mit hoher Kapazität können eine bedeutende Induktanz haben - diese
Induktanz kann bei den Messfrequenzen des LCR400 sogar mit der Kapazität in Resonanz sein.
Dadurch wird für einen Kondensator mit einer bekanntermaßen hohen Kapazität entweder eine
negative Kapazität oder eine negative Induktanz angezeigt.
Kondensatoren haben zwei Hauptarten von Störwiderständen. Erstens gibt es den
physikalischen Widerstand des Dielektrikums und Dieliktrizitätsverluste; diese werden
gewöhnlich als Dissipation Factor ‘D’ (Verlustfaktor D) oder Verlustziffer angegeben und sind
frequenzabhängig. Zweitens gibt es den physikalischen Widerstand der Anschlussleitungen und
der Anschlüsse zu den Elektroden auf dem Dielektrikum. Der Widerstand der
Anschlussleitungen und der Anschlüsse ist gewöhnlich vernachlässigbar, aber bei
Elektrolykondensatoren mit hoher Kapazität, die zur Glättung der Spannungsversorgung
verwendet werden, kann er sehr wichtig sein. Der Längswiderstand solcher Bauteile ist oft eine
vom Hersteller angegebene Größe.
Bei den meisten Kondensatoren (außer bei Elektrolytkondensatoren mit hoher Kapazität), ergibt
eine Messung mit der Parallel-Ersatzschaltung die Kapazität, die den Herstellerangaben
entspricht. Bei verlustarmen Kondensatoren ergeben Messungen mit Reihen- und Parallel-
Ersatzschaltungen dieselben Ergebnisse.
Elektrolytkondensatoren sind polaritätsempfindlich und sollten richtig herum an das Gerät
angeschlossen und mit einer Vorspannung versehen werden. Für Elektrolytkondensatoren mit
sehr hoher Kapazität, für die der Hersteller Equivalent Series Resistance (ESR)
(Ersatzreihenwiderstand) angibt, sollte die Reihen-Ersatzschaltung verwendet werden.
Das LCR 400 bietet die Möglichkeit, die Verluste von Kondensatoren entweder in Bezug auf den
Verlustfaktor (C+D) oder in Bezug auf den Reihen- oder Parallel-Ersatzwiderstand (C+R) zu
untersuchen.