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geeignet sind, werden optimalerweise Derating-Kurven zur Verfügung gestellt. (Bild
Deratingkurve) Die Kurve zeigt den Zusammenhang zwischen
Umgebungstemperatur und max. Strom auf allen Kontakten. Je höher die
Umgebungstemperatur ist, desto geringer ist der maximale Strom, der geführt
werden darf. Werden aber nicht alle Kontakte des Steckverbinders mit den hohen
Strömen belegt, können einzelne Kontakte auch höhere Ströme führen, hier ist oft
der Kabelquerschnitt der verwendeten Leitung die Begrenzung des Stromes. Genaue
Angaben können auf Anfrage die Hersteller geben, im Grenzbereich können
verschiedene Anwendersituationen in den Labors überprüft werden. Die Höhe der
anliegenden Spannung hat keinen Einfluss auf den maximalen Strom. Ein weiterer
wichtiger Aspekt vom Stromfluss ist die Trägheit der Temperaturveränderung. So
können Impulsströme im Bereich vom Millesekunden durchaus 100x höher sein als
der angegebene Bemessungsstrom, ohne das der Steckverbinder beschädigt wird.
Dies kann man sich so vorstellen, als ob man einmal ganz kurz eine heiße Herdplatte
berührt. Bei periodischen Strömen z.B. 1s 0 A und dann 1s 10 A liegt der Mittelwert
bei 5 A. In diesem Fall reicht ein angegebenerer Bemessungsstrom von 5 A aus.
Schwieriger erweist sich in der Praxis gerade bei kleineren Firmen die Interpretation
der notwendigen maximalen Bemessungsspannung. Ohne weitere Angaben der
Hersteller wie Überspannungskategorie und Verschmutzungsgrad sind
Spannungsangaben nicht aussagekräftig. So treffen zum Beispiel die folgenden
Angaben eines 3 poligen Snap-in Steckverbinders der Serie 720 vom Binder alle zu:
(Bild: Steckverbinder Serie 720)
1)Bemessungsspannung: 400V,
Überspannungskategorie I,
Verschmutzungsgrad 1,
2)Bemessungsspannung: 250V,
Überspannungskategorie II,
Verschmutzungsgrad 2, oder
3)Bemessungsspannung: 63V,
Überspannungskategorie III,
Verschmutzungsgrad 3.
Das Beispiel zeigt deutlich: Je höher die zu erwartende Verschmutzung ist, desto
geringer ist die maximal zulässige Spannung. Setzt sich ein leitfähiger Öl-Staubfilm
zwischen die Kontakte, wird die Oberfläche des Isolierkörpers leitfähiger, so dass leichter
ein Überschlag stattfinden könnte. Ähnlich verhält es sich mit der
Überspannungskategorie: Ist der Steckverbinder z.B. in einem Netz verbunden, in dem
durch Schaltvorgänge von Schützen Überspannungen induziert werden, kann es beim
Steckverbinder schneller zu einem Überschlag kommen. Treten im Netz keine
Überspannungen auf indem sie z.B. durch einen Trafo getrennt sind und sind die
Steckverbinder vor Verschmutzung geschützt, darf eine höhere Spannung anliegen. Die
Definitionen der Überspannungskategorie und des Verschmutzungsgrades sind in der
internationalen Norm IEC 60664-1 (entspricht der deutschen Norm VDE 0110)
beschrieben. Eine Kurzdefinition ist auch auf der Internetseite www.binder-connector.de
zum herunterladen zu finden. Häufig findet man leider immer noch veraltete Angaben
über Isolationsgruppen als Zusatzangabe zu den angegebenen Spannungswerten. So
entspricht heute die Überspannungskategorie III, Verschmutzungsgrad 3 ungefähr der
ehemaligen Isolationsgruppe C. Die VDE 0110 wurde aber 1989 geändert und entspricht
somit nicht mehr der aktuellen Fassung.