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Ein weiteres wichtiges Merkmal sind die Schutzarten durch Gehäuse. Sie werden mit
2 Codebuchstaben versehen und beginnen mit den beiden Buchstaben „IP“
(Interational Protection). In der Norm IEC 60529 (VDE 0470) sind die Schutzgrade
festgelegt und in verschiedene Klassen eingeteilt. Die erste Kennziffer schreibt den
Schutz gegen feste Fremdkörper, die zweite Kennziffer definiert den Schutz gegen
Wasser. Die gebräuchlichsten Schutzgrade für Steckverbinder sind IP 20
(„Fingersicher“), IP 40 („beinahe Staubdicht“), IP 67 („wasserdicht bei zeitweiligem
Untertauchen in Wasser“), IP 68 („Druckdicht“) und IP 69K „(geschützt gegen Wasser
bei Hochdruckreinigung, Schutzgrade für Straßenfahrzeuge DIN 40050“). Diese
Einteilungen sind natürlich allgemein bekannt. Oft werden jedoch diese Angaben
nicht richtig gedeutet. Die Schutzart IP 67 ist zum Beispiel definiert, das Wasser nicht
in einer Menge eintreten darf, dass schädliche Wirkungen verursacht, wenn der
Steckverbinder für 30 Minuten 1 m tief unter (nicht verunreinigtes !) Leitungswasser
untergetaucht wird. Wird irrtümlicherweise die Schutzart IP 67 mit (dauernd)
wasserdicht gleichgesetzt, kann es im Einsatz unter Umständen zu Problemen
kommen. Für die Hersteller gestaltet sich die Definition nicht ganz einfach, da die
Aussage über die „schädliche Wirkung“ einen Interpretationsspielraum zulässt.
Schwieriger gestaltet sich aber die Interpretation der Schutzart IP 68. Die Norm
schreibt dazu: “Geschützt gegen die Wirkung beim dauernden Untertauchen in
Wasser“ Dies Angabe ist leider sehr irreführend und somit nicht glücklich gewählt,
denn was ist dauernd? Erst bei der weiteren Definition wird beschrieben, dass die
Prüfbedingungen schwieriger als IP 67 sein müssen und die Bedingungen zwischen
Hersteller und Anwender vereinbart werden müssen. Dies bedeutet, dass mit
dauernd auch 2 Stunden gemeint sein kann. So kommt es, dass einige Hersteller
ihre Produkte mit der Angabe IP 68 bewerben, ohne jedoch anzugeben, welche
Prüfungen bestanden wurden. Bei Binder wurde als Prüfbedingung 18m Wassertiefe
(1,8bar) bei 24 Stunden Testdauer definiert. Diese Angaben sind auch im Binder
Steckverbinder Katalog bei der Erläuterung der Schutzarten Seite TI-4 zu finden. Um
die Angaben der IP Schutzarten richtig interpretieren zu können sind einige weitere
Punkte wichtig: Die Norm beschreibt lediglich eine Laborprüfung, die so eine
vergleichbare Angabe ermöglicht. Es ist aber zu berücksichtigen, dass durch die IP
Schutzarten keine Praxisbedingungen geprüft wurden. So werden alle Prüfungen mit
Leitungswasser durchgeführt. Doch wo kommt ein Steckverbinder mit
Leitungswasser in Berührung? Auch sind andere Faktoren wie z.B. Korrosion und
chemische Beständigkeit nicht berücksichtigt. Hier ist also der Konstrukteur
besonders gefordert, das richtige Produkt auszuwählen. Als Auswahlhilfe werden
dazu in den technischen Daten die verwendeten Materialien angegeben.
Einer der wichtigsten Punkte ist für viele Einkäufer der Preis für die geplante
Steckverbindung. Gerade wo es am Markt mehrere Anbieter gibt und die wiederum
unterschiedlichste Lösungen anbieten, können die Preise für die notwendige Lösung
sehr unterschiedlich hoch sein. Grundsätzlich kann man sagen, dass je spezieller die
geplante Steckverbindung ist, desto höher der Preis dafür sein wird. Muss die
Steckverbindung vor Korrosion geschützt werden, stellt sich die Frage, wie hoch
dieser Schutz sein muss. In der Regel reicht häufig ein Oberflächenschutz durch z.B.
Nickel aus, ist jedoch der Einsatz in besonders korrosionsanfälliger Umgebung
geplant, sollten nur nicht korrodierende Materialien zum Einsatz kommen, wie z.B.
Edelstahl oder Kunststoffe. So stellt sich dem Konstrukteur mehr und mehr die
Frage, welche technische Eigenschaften erfüllt werden müssen und welche
Eigenschaften eventuell verzichtbar sind. Das Ziel ist immer die preislich optimale
Lösung. Unter diesem Gesichtspunkt wurde von Binder die Steckverbinderserie 720
mit Schnappverriegelung entwickelt. Es war das Ziel einen möglichst qualitativ und