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Das große Unternehmer 1x1
für jeden beispielsweise bei Aldi: Da sieht der Verkaufs-
raum wirklich wie ein Lager aus, aus dem sich die Kunden
selbst bedienen. In Fachgeschäften mit gut dargebotenen
Sortimenten dagegen wird man nicht leicht an Lagerräume
erinnert - letztendlich sind diese aber auch nichts anderes.
Bei einem Großhandel ist es ähnlich einfach: Es gibt das
Auslieferungslager, das all die Produkte enthält, die an
den Einzelhandel geliefert werden sollen. Dazu sind aber
noch Flächen nötig, die die einzelnen Arbeitsgänge erleich-
tern sollen. Da ist zunächst der Eingangsbereich (oder das
Eingangslager), in dem die Ware angenommen und kont-
rolliert wird. Von hier kommt sie ins Hauptlager. Dann gibt
es noch den Ausgangsbereich (oder das Ausgangslager) in
dem die zur Auslieferung bestimmte Ware zusammenge-
stellt (kommissioniert) wird.
Fertigungs- oder Industriebetriebe benötigen eine Reihe
unterschiedlicher Lager:
das Roh-, Hilfs- und Betriebsmittellager
das Lager für unfertige Erzeugnisse
das Lager für Fertigerzeugnisse
ein Einkaufs- und Verkaufslager (Wareneingang,
Warenausgang),
Die Lagerhaltung wird in der Betriebswirtschaftslehre als
„Materialwirtschaft“ bezeichnet. Aufgabe dieser Materi-
alwirtschaft ist es, die für den Produktionsprozess bezie-
hungsweise den Handelsprozess erforderlichen Materialien
termingerecht nach Art, Menge und Qualität zur Verfügung
zu stellen. Der Markt zwingt die Materialwirtschaft, über
eine Reduzierung der Lagerbestände immer kostengüns-
tiger zu arbeiten. Da über Bezugsmengen oft auch Kosten-
reduzierungen verbunden sind, ist die optimale Bestell-
menge ein wichtiger Faktor für die Materialwirtschaft.
Logistik und Materialwirtschaft sind deshalb sowohl für
den Materialeingang als auch den Warenausgang aufei-
nander abzustimmen. Manche Betriebswirtschaftler sehen
deshalb die Materialwirtschaft als Mittelpunkt der Logistik.
Allerdings sind die logistischen Funktionen umfassender
und beinhalten nicht nur die Materialwirtschaft.
Zu den Aktivitäten der Materialwirtschaft gehören die
Sammlung, Lagerung, Verwaltung und Disposition von
Gütern. Die Aufgaben der Materialwirtschaft unterteilen
sich entsprechend in:
Materialplanung: Dazu gehören die Materialbedarfs-
planung, -bestandsplanung, -beschaffungsplanung
und -bereitstellungsplanung.