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Das große Unternehmer 1x1
Marketingstrategien und Konzepte
Kunden finden sich nicht so leicht wie Lieferanten. Die kann
man am seltensten über eine Suchmaschine finden. Hier
sind Fachleute gefragt, die den Markt kennen. Das kann der
Unternehmer selbst sein, aber auch eine dafür angeheuerte
Mannschaft: die sogenannte Marketingabteilung.
Was ist Marketing?
Stellen Sie sich einmal vor, Sie haben ein Produkt entwi-
ckelt, das – Ihrer Meinung nach – die Menschheit braucht,
ja, auf das jeder geradezu gewartet hat. Sie produzieren
es, legen es ins Lager und warten auf Kunden und darauf,
dass Sie reich werden. Es kommen aber keine Kunden,
niemand will das Produkt, und anstatt reich – werden Sie
bettelarm, da alle Investitionen vergebens waren und das
Unternehmen letztendlich mit Schulden zugrunde ging.
Irgendwann sitzen Sie in einer Fußgängerzone und bitten
mit einem großen Pappschild um Almosen. Ein mitleidiger
Passant spricht mit Ihnen und Sie erzählen von Ihrem
verunglückten Projekt. Erstaunt ruft der Passant daraufhin
aus: „Das Produkt haben Sie entwickelt? ... Das suche ich
schon so lange!“ Ein anderer Passant, der stehen geblieben
ist, bemerkt abfällig: „Ich wusste, dass es dieses Produkt
gab – aber es war zu teuer.“ „Und ich wollte es bestellen“,
sagt daraufhin ein Dritter, „aber die Lieferzeiten waren mir
zu lang.“
Das liest sich wie ein Albtraum? Eine Fantasie – vielleicht.
Aber sie zeigt deutlich, worum es geht: Sie können noch so
tolle Produkte haben – die Kunden müssen sie wollen oder
brauchen, sie müssen auch wissen, dass es sie gibt und
wo sie zu haben sind. Die Kunst, ihnen all dieses Wissen
weiterzugeben, nennt man „Marketing“.
Marketing, als Begriff in den 20er Jahren des vorigen Jahr-
hunderts in den USA „erfunden“ und erst seit Mitte der
50er Jahre auch in Europa langsam eingeführt, umfasst
alle Maßnahmen zu einer erfolgreichen Vermarktung eines
Produkts oder einer Dienstleistung. Dazu gehören eine
Reihe von Aktionen: die Frage, welche Produkte die Kunden
wollen ( Marktforschung), wie groß die Zahl der Kunden
sein kann (Kundenpotenzial) und wie viel sie bereit wären,
für das Produkt auszugeben (Preispolitik); dann die Fragen
nach Produktion und Vertrieb – also wie viele Mitarbeiter
und welche Maschinen nötig sind, wie lange die Entwick-
lung und Fertigung dauert und auf welchem Weg das
Produkt in den Markt kommt. Schließlich: Was muss ich