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Das große Unternehmer 1x1
Wer hat die Buchhaltung „erfunden“?
So alt das Bemühen um geschäftliche Aufzeichnungen
also ist, unsere heutige Form der „doppelten Buchfüh-
rung“ wurde im Italien der Renaissance entwickelt. Die
Führung von Konten kann bereits für das 13. Jahrhundert
nachgewiesen werden, Hauptbücher von 1340 fand man
beispielsweise in Genua. Das Jahr 1494 ist allerdings inso-
fern für die Buchführung bedeutend, als in diesem Jahr
der Franziskanermönch Luca Pacioli ein Sammelwerk zur
Darstellung der gesamten Mathematik veröffentlichte, in
dem eine Abhandlung über die Buchführung enthalten war.
Diese Abhandlung war nicht nur ein systematischer Über-
blick über das System der doppelten Buchführung, sondern
gleichzeitig eine praktische Anleitung für Kaufleute.
Luca Pacioli begründet dieses Kapitel folgendermaßen:
„Damit die verehrten Untertanen des erlauchten und groß-
mütigen Herzogs von Urbino einen vollständigen Begriff der
ganzen Ordnung des Handels bekommen ... entschloss ich
mich ... noch diese besondere, höchst notwendige Abhand-
lung zu verfassen ... Damit beabsichtige ich, ihnen ausrei-
chende und genügende Anweisungen zur ordnungsmäßigen
Führung aller ihrer Konten und Bücher zu geben.“
Dabei ist das Bedürfnis, Aufzeichnungen über geschäftliche
Vorgänge zu machen, so alt, wie es schriftliche Chroniken
gibt. Keilschriftdokumente und ägyptische Papyri belegen,
dass Menschen über Verkäufe, Waren- und Geldbewegun-
gen Aufzeichnungen geführt haben, und das sicherlich
nicht, um damit literarischen Ansprüchen zu genügen.
Auch im privaten Bereich ist das Bedürfnis, Überblick über
Geld- und Vermögensvorgänge zu bekommen, nicht zu
übersehen. Selbst der Wirtschaft fern stehende Menschen
können als Beispiel dienen. Der Dichter Eduard Mörike
etwa hat Aufzeichnungen über Einnahmen und Ausgaben
geführt und Hermann Hesse ebenfalls.
Der Buchhalter beziehungsweise die Buchhalterin ist heute
eine spezialisierte Fachkraft im kaufmännischen Umfeld,
die eine verantwortungsvolle und vielseitige Tätigkeit aus-
übt. Grundlage ist in der Regel eine kaufmännische Aus-
bildung und die kontinuierliche Fortbildung, die bis zur
Bilanzbuchhalterprüfung führen kann.
Kurz gesagt ist Buchhaltung ein System, Einnahmen und
Ausgaben so zu führen, dass ein Überblick über die augen-
blickliche Vermögenslage sowie über die Ertragssituation
Auskunft gegeben werden kann. Außerdem lassen sich
Geldbewegungen in der Buchhaltung lückenlos verfolgen.