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Das große Unternehmer 1x1 Buchhaltungspraxis
Warenbewegungen sind zum Beispiel:
Einkauf von Waren (der Warenbestand nimmt zu)
Verkauf von Waren (der Warenbestand nimmt ab)
Warenbestandskorrekturen, zum Beispiel nach einer
Inventur (der Bestand nimmt zu oder ab)
Ware wird entnommen, zum Beispiel für Muster oder
Eigenverbrauch (der Bestand nimmt ab).
Ware wird hinzugefügt, zum Beispiel aus Rückliefe-
rungen, aus Messeresten und so weiter (der Bestand
nimmt zu).
Stellen Sie sich diese Vorgänge einmal für die Bilanz vor.
Der Einkauf von Waren ist unproblematisch: Da erhöht sich
der Warenbestand und Finanzkonten (Kasse, Bank) verrin-
gern sich. Oder auf der Passivseite werden die Verbind-
lichkeiten (Lieferantenschulden) erhöht. Spätestens beim
Verkauf von Waren müssten Sie aber stutzig werden. Als
richtiger Kaufmann haben Sie einen „angemessenen Ge-
winn“ eingeplant (wie Luca Pacioli schon vor mehr als 500
Jahren forderte). Wo wird der aber in der Bilanz unterge-
bracht?
Warenkonten sind Erfolgskonten
Warenverkäufe sind also nicht erfolgsneutral. In der Regel
bewirken sie einen positiven Erfolg (Ertrag), wenn sie über
dem Einstandspreis verkauft werden. Gelegentlich kann es
aber auch vorkommen, dass ein negativer Erfolg (Verlust)
eintritt, wenn ein Verkauf unter Einstandspreis erfolgt.
Der normale Vorgang einer Warenbewegung ist folgender:
Die Ware wird gekauft zu einem bestimmten Preis (den
Warenpreis laut Liste).
Hinzu kommen Kosten, die nötig sind, die Ware zu be-
sorgen (die Bezugskosten).
Beides zusammen ergibt den Einstandspreis (oder auch:
den Bezugspreis).
Darauf wird ein Zuschlag gerechnet, der möglichst alle
anfallenden Kosten (Lagerkosten, Verwaltungskosten,
Vertriebskosten und so weiter) abdeckt.
Außerdem wird ein Gewinnzuschlag gerechnet.
Einstandspreis plus Zuschläge (Kalkulationszuschläge)
ergeben den Verkaufspreis.