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Das große Unternehmer 1x1 Personalverwaltung
es technisch einfacher, persönliche „Beziehungen“ dazu zu
nutzen. Als Vermittler zwischen oft Hunderttausenden von
Mitgliedern werden Netzwerke zunehmend Konkurrenz
für die traditionellen Medien mit ihren Kleinanzeigen-
Rubriken. Spezialisierte Portale für den Stellenmarkt, für
Partnervermittlungen, für Handwerkerleistungen, für „Dies
und Das“ laufen den Printmedien mehr und mehr den Rang
ab. Auch wenn sie persönliche „Beziehungen“ häufig nur
vorgaukeln.
Hinter diesen „Beziehungen“ steckt ein ausgefeiltes Busi-
nessmodell. Soziale Netzwerke finanzieren sich weniger
durch Mitgliedsbeiträge als durch verschiedene Formen
von Werbung und Sponsoring. Die Zahlungsbereitschaft der
Nutzer ist zumeist gering. Deshalb setzen viele Betreiber
auf das lukrative Geschäft der Anzeigenerlöse.
Da die Anbieter Zugriff auf viele soziale Daten ihrer Netz-
gemeinschaft haben, verfügen sie über eine kommerziell
interessante Informationsbasis, etwa für zielgruppenori-
entierte Werbung. Weil sie wissen, welches Mitglied mit
welchen anderen Mitgliedern in Relation steht, und dies
zielgerichtet auswerten können. Das lassen sie sich zahlen.
Fundgrube für Personaler
Manche Personalabteilungen großer Unternehmen machen
keinen Hehl daraus, andere streiten es rundweg ab, tun es
aber doch: Social Networks werden zunehmen genutzt, um
Bewerber auf freie Jobs auszuforschen. Schon mancher
Aspirant ist im Einstellungsgespräch mit unbedachten
„Sprüchen“ oder gar pikanten Fotos aus seiner Community
konfrontiert und hernach abgelehnt worden. So können
allzu offene Präsentationen im „Freundeskreis“ schnell zum
unerwünschten Bumerang werden.
Andererseits: Wer einen Job zu vergeben hat, kann
durch das Anzapfen sozialer Netzwerke durchaus auch
davor bewahrt werden, eine „Lusche“ einzukaufen. Mehr
noch: Das gezielte Abgrasen solcher Communitys nach
bestimmten Profilen kann zu Treffern führen, die von einem
passenden Angebot noch gar nichts mitbekommen haben.
Für Personalabteilungen und Jobsuchende sind Social
Networks gleichermaßen zum Muss geworden. Mit allen
Vor- und Nachteilen.