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Das große Unternehmer 1x1 Finanzamt
sind. Darüber hinaus ist „… intensiv zu bearbeiten“, wenn
dies im Einzelfall angeordnet wird, wenn sich Zweifels-
fragen von erheblicher steuerlicher Bedeutung ergeben,
oder der Sachbearbeiter nach pflichtgemäßem Ermessen
einen Anlass zur Detailprüfung erkennt.
Internetauktionen sind neuerdings verstärkt im Visier
der Steuerfahndung. Seit einigen Jahren durchforstet die
neuartige Suchmaschine XPIDER für das Bundesamt für
Finanzen das Web nach Steuersündern. Heimlich, still und
leise hat auch eine in Deutschland entwickelte Wunder-
waffe der Finanzbehörden ihren Dienst angetreten, wie
die Suchmaschine im Einzelnen funktioniert, will niemand
genau sagen. Fest steht: Der sogenannte Web-Crawler
kann Verkaufsplattformen jeglicher Art wie eBay oder
Kleinanzeigenseiten durchstöbern. Selbst Privatanbieter,
die in größerem Stil handeln, werden angeblich mit XPIDER
kontrolliert, bis sie eine bestimmte Größe überschreiten.
Hintergrund der digitalen Mobilmachung war der florie-
rende Online-Handel. Schnell entdeckten auch die Deut-
schen, dass sich überflüssiger Besitz etwa über eBay
leicht zu Geld machen lässt. Auf dem globalen Marktplatz
treffen sich inzwischen rund 276 Millionen angemeldete
Mitglieder in 38 Ländern weltweit, die online Waren
kaufen oder verkaufen. Laut eBay betrug das Handelsvo-
lumen 2008 eine Summe von 59,649 Milliarden US-Dollar.
Die rund 160.000 gewerblichen Händler bei eBay-Deutsch-
land erzielten von April 2008 bis März 2009 ein Handels-
volumen von 3,1 Milliarden Euro. Im Durchschnitt waren
2009 ständig mehr als 30 Millionen Artikel im Angebot.
Mehr als 64.000 Personen in Deutschland verdienen ihren
Lebensunterhalt ausschließlich oder teilweise mit dem
Handel bei eBay, darunter 12.000 sogenannte Powerseller.
Solche Zahlen lassen es kaum verwunderlich erscheinen,
dass sich auch der Fiskus für diese Geschäfte interessiert.
Denn nicht immer werden Umsätze und Gewinne steuer-
lich ordentlich angemeldet. Nicht selten gerät also auch
mancher Privatanbieter unter Verdacht, in Wirklichkeit ein
verkappter Gewerbetreibender zu sein.
In der Praxis stellt sich allerdings die Frage nach der Verhält-
nismäßigkeit: Welchen Aufwand muss die Steuerfahn-
dung betreiben, um vermeintlichen Steuersündern auf die
Schliche zu kommen? Doch der wird, dank ständig weiter-
entwickelter Software und neuer Gesetze, immer geringer.
Beispielsweise dürfen die Finanzbehörden seit 2002 die
elektronisch erstellte Buchführung von Unternehmen
nach den „Grundsätzen zum Datenzugriff und zur Prüf-