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Einführung Sicherungen
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Chipsicherungen besitzen konstruktionsbedingt einen anderen Aufbau, hier wird der
Nennstrom bei trägen Typen durch Pasten und die Anordnung der Schmelzleiterwege zur
Ausnutzung einer thermischen Kopplung eingestellt. Flinke Typen arbeiten mit dünnen
Widerstandsschichten, bzw. metallisierten Oberflächen, die einer vorgegebenen Struktur
folgen. Einen großen Einfluss auf die Charakteristik bei Chiptypen hat das Trägersubstrat
hinsichtlich des Wärmeleitkoeffizienten.
Das Bemessungsschaltvermögen wird bei gekapselten Sicherungsbauformen (Glas- Keramik-
rohr, Plastikgehäuse) durch Füllmedien gesteuert, bzw. durch ergänzende konstruktive
Maßnahmen, wie zusätzliche Kapselung des Schmelzleiters, Ausgasöffnungen etc. Die
Bauformlänge hat einen entscheidenden Einfluss auf die Nennspannung unter der das
Bemessungsschaltvermögen erreicht wird. Somit findet man für Spannungsebenen ab 250V
bis 600V für Telecomanwendungen meist längliche zylindrische Gebilde, um eine
ausreichende Trennstrecke für den Lichtbogen im Schaltmoment zu ermöglichen.
Standardisierte Sicherungsbauformen dienen in den meisten Fällen dem Vollbereichsschutz,
d.h. die zuverlässige Sicherungsfunktion ist in allen Betriebsfällen innerhalb der Spezifikation
sichergestellt. Ausnahmen bilden hier Teilbereichssicherungen, die i.w. nur als
Kurzschlussschutz eingesetzt werden. Dazu zählen u.a. auch Chipsicherungen in den
Bauformen 0805 bis 0402, gerade wenn sie hohe Nennströme besitzen. Im Überstrombereich
kann bei diesen Typen durch die enorme Hitzeentwicklung ein selbständiges Entlöten auf der
Platine auftreten, das ein erhöhtes Gefahrpotenzial bis zur Brandentwicklung nach sich ziehen
kann.
Selektionskriterien für eine geeignete Sicherung
Die folgenden Schritte sollen die Auswahl einer geeigneten Sicherung erleichtern. Funda-
mentale Größen sind die Nennspannung und das Schaltvermögen, d.h. die Dauerbetriebs-
spannung darf die Nennspannung nicht überschreiten, bzw. muss der Wert eines möglichen
Kurzschlussstromes grundsätzlich unterhalb des Stromwertes aus dem Bemessungs-
schaltvermögen liegen. Kurze Spannungsspitzen, die sporadisch auftreten und die Nenn-
spannung überschreiten (im µs-Bereich!) sind zulässig. Bei allen AC-Anwendungen ist zu
beachten, dass es sich bei den zu vergleichenden Größen um Effektivwerte handelt! Im
Umkehrschluss bedeutet das aber nicht, dass eine Sicherung mit U
N
=250V AC für DC-
Anwendungen bis 350V geeignet ist. Hierzu sind gesonderte DC-Spezifikationen erforderlich.
Sollten diese fehlen gilt die Faustformel dass U
DC
= U
N
/2 nicht überschritten werden darf. Der
max. Strom den eine Sicherungstype unter diesen Spannungen trennen kann, ist vom
Hersteller zu erfragen.