Technische Anleitung De
Einleitung In dieser Anleitung werden die grundlegenden Methoden zur Aufnahme zweier technisch anspruchsvollerer Fotos aus dem D800/D800E-Prospekt im Detail erläutert. Lassen Sie sich von professionellen Fotografen zeigen, welche unglaublichen Möglichkeiten die D800/D800E bietet. Die Auflösung der D800/D800E setzt mit 36 Megapixel neue Maßstäbe im Bereich der digitalen Spiegelreflexkameras.
Inhaltsverzeichnis Einleitung ii Aufnahmetechniken 2 Unbewegte Motive....................................................................2 • Lektion 1: Stativ verwenden....................................................... 5 • Lektion 2: Live-View nutzen........................................................ 6 • Lektion 3: Vermeiden sehr kleiner Blenden .......................11 • Gleiches Bild bei Verwendung des Suchers........................13 Porträts...............................................
Aufnahmetechniken Unbewegte Motive – Minimale Unschärfe – 2
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Aufnahmetechniken Bei einer Auflösung wie im Fall der D800/D800E führen selbst minimale Kamera-Verwacklungen zu nachweisbarer Unschärfe. Mit der in diesem Abschnitt erläuterten Technik wird diese Unschärfe auf ein Minimum reduziert. Hierzu kommen eine Kombination aus Live-View-Fotografie und Stativ-Verwendung zum Einsatz.
Unbewegte Motive Lektion 1: Stativ verwenden Beim Fotografieren statischer Motive kann Bewegungsunschärfe durch Einsatz eines Stativs verringert werden. Das Stativ sollte so stabil wie möglich sein; die Teleskopbeine sollten nicht weiter als nötig ausgezogen werden. Ein großer Stativkopf erleichtert die Fixierung der Kamera.
Aufnahmetechniken Lektion 2: Live-View nutzen Durch den Live-View ist eine genauere Scharfstellung möglich, und Unschärfen werden verhindert. Live-View-Fotografie Wenn Sie den Live-View-Wähler auf C stellen und a drücken, klappt der Spiegel hoch, und auf dem Kameramonitor wird das durch das Objektiv erfasste Motiv angezeigt.
Unbewegte Motive Vorteile des Live-View 1. Der Spiegel wird lange vor der Aufnahme hochgeklappt und verursacht daher keine Bewegungsunschärfe. Angesichts der hohen Auflösung der D800/D800E kann selbst das Hochklappen des Spiegels ein zu starkes Verwackeln bedeuten, was Bewegungsunschärfe im Bild erzeugt. Im Live-View-Modus wird der Spiegel geraume Zeit vor dem Auslösen des Verschlusses hochgeklappt. Dadurch wird eine mögliche Ursache für Bewegungsunschärfe ausgeschlossen.
Aufnahmetechniken Vorteile des Live-View 2. Jeder beliebige Punkt im Bildausschnitt kann anfokussiert werden. Im Live-View können Sie über den Multifunktionswähler das Fokusmessfeld unabhängig von den für AF/MF und Autofokus gewählten Einstellungen an eine beliebige Stelle im Bildausschnitt bewegen. Durch die Möglichkeit, das Fokusmessfeld an einer beliebigen Stelle innerhalb des Monitor-Bildwinkels zu positionieren, wird der Bereich, in dem die Kamera scharfstellen kann, deutlich erweitert.
Unbewegte Motive Vorteile des Live-View 3. Die Zoomfunktion ermöglicht eine präzise Fokussierung. Mit der Taste X können Sie das Bild im Kameramonitor um das 23-fache vergrößern und haben damit im Live-View die optimale Kontrolle über die Bildschärfe. Diese Funktion ist insbesondere bei manueller Fokussierung sinnvoll. Taste X Unten im Display wird in einem grauen Rahmen ein Navigationsfenster angezeigt. Mit dem Multifunktionswähler können Sie den auf dem Monitor sichtbaren Ausschnitt verschieben.
Aufnahmetechniken Einstellungsvorschläge „Weißabgleich > Farbtemperatur auswählen“: Der Weißabgleich kann in Einzelschritten von 10 K individuell eingestellt werden. Halten Sie zur Anpassung des Weißabgleichs auf der Achse zwischen Gelbbraun (A) und Blau (B) die Taste U gedrückt, und drücken Sie 4 oder 2, um eine Ziffer zu markieren, bzw. 1 oder 3, um die Ziffer zu ändern.
Unbewegte Motive Lektion 3: Vermeiden sehr kleiner Blenden Bei der manuellen Belichtungssteuerung (h) und bei der Zeitautomatik (g) kann durch Abblenden, also die Wahl einer kleineren Blende (größere Blendenzahl), eine größere Tiefenschärfe erreicht werden. So können Objekte im Vorderund Hintergrund zusammen mit dem Hauptmotiv scharf abgebildet werden. Wenn man jedoch zu weit abblendet, nimmt die optisch bedingte Beugungsunschärfe zu und beeinträchtigt die Detailschärfe.
Aufnahmetechniken Camera Control Pro 2 Mit der optionalen Software „Camera Control Pro 2“ können die meisten Kamerafunktionen auch vom Computer aus gesteuert werden. Starten Sie zur Verwendung von Camera Control Pro 2 den Computer und schließen Sie die Kamera über das mitgelieferte USB-Kabel wie unten dargestellt an. Camera Control Pro 2 unterstützt Live-View.
Unbewegte Motive Gleiches Bild bei Verwendung des Suchers Das zweite Beispielbild unten wurde ohne Live-View aufgenommen. Da der Spiegel erst unmittelbar vor dem Auslösen des Verschlusses hochklappte, ist das Bild leicht unscharf.
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Aufnahmetechniken Porträts – Scharfstellen auf einen ausgewählten Punkt – 15
Aufnahmetechniken In diesem Abschnitt wird eine Technik vorgestellt, mit der bei Porträtaufnahmen bei Verwendung des optischen Suchers auf einen ausgewählten Punkt scharfgestellt werden kann.
Porträts Lektion 1: Auswahl der passenden Einstellungen für die Fokussierung Bei Porträtaufnahmen werden selten Stative eingesetzt. Die porträtierten Personen bewegen sich zwar meist ein bisschen, aber sie halten dennoch meist lang genug still für einen Einzelautofokus mit Einzelmessfeld. In der hier vorgestellten Aufnahmesituation muss der Fotograf in der Lage sein, zuverlässig auf einen bestimmten Punkt scharfzustellen.
Aufnahmetechniken Lektion 2: Auswahl der passenden Belichtungssteuerung Blende Wählen Sie eine größere Blende, wenn das Bild eine zarte Anmutung erhalten soll. Bei Blende 4 wird der Gesichtsausdruck betont. Der Bereich der Tiefenschärfe reicht von den Lippen bis zu den äußeren Rändern der Augen – ab den Ohrringen nimmt die Schärfe aber deutlich ab.
Porträts Belichtungszeit Wählen Sie zur Vermeidung von Bewegungsunschärfe durch Kamera-Verwacklungen eine etwas kürzere Belichtungszeit als gewohnt. Aufgrund der enormen Auflösung der D800/D800E machen sich bereits leichteste Kamera-Verwacklungen durch sichtbare Bewegungsunschärfe bemerkbar. Wählen Sie daher eine etwas kürzere Belichtungszeit, als Sie beim gleichen Motiv mit einer anderen Kamera verwenden würden.
Aufnahmetechniken Ausleuchtung und ISO-Empfindlichkeit Passen Sie Licht und ISO-Empfindlichkeit an. Nachdem Sie die Belichtungszeit und die Blende manuell festgelegt haben, muss für eine optimale Belichtung eventuell eine Änderung bei Beleuchtung oder ISO-Empfindlichkeit vorgenommen werden. Für diese Fotos wurde weiches, natürliches Licht anstelle von Blitz- oder Studiolicht verwendet.
Porträts Aus Fehlern lernen: Gleiche Aufnahme, anderes Fokusmessfeld Leichte Abweichungen bei der Fokussierung sind bei Fotos mit der D800/D800E deutlicher zu erkennen als bei Fotos, die mit anderen Kameras aufgenommen wurden. Daher muss dem Arbeitsschritt „Scharfstellen“ bei der D800/D800E mehr Beachtung geschenkt werden. Wie die folgenden Beispielbilder zeigen, führt selbst eine minimale Verschiebung des Fokusmessfelds dazu, dass wichtige Details unscharf dargestellt werden.
Schnelle Tipps 1. Hohe ISO-Empfindlichkeit In den folgenden Abschnitten sind einige hilfreiche Techniken und Kamerafunktionen für unterschiedliche Situationen aufgeführt. Das Bildrauschen bei der D800/D800E ist minimal. So entstehen auch bei höchsten ISO-Empfindlichkeitsstufen hochaufgelöste Bilder. Mit der Option „Rauschreduzierung bei ISO+“ im Aufnahmemenü wird die Zahl der zufällig angeordneten hellen Pixel reduziert.
„Stark“ „Normal“ Detailansichten des gleichen Motivs mit unterschiedlichen Einstellungen der Funktion „Rauschunterdrück. bei ISO+“. Bei einer stärkeren Unterdrückung geht das Bildrauschen des Himmels deutlich zurück, aber die Konturen des Hauptmotivs erscheinen auch weniger scharf.
Schnelle Tipps 2. ISO-Automatik Die ISO-Automatik passt die ISOEmpfindlichkeit automatisch an, wenn mit dem vom Fotografen eingestellten Wert keine optimale Belichtung erzielt werden kann. Falls unter „Längste Belichtungszeit“ die Option „Autom.“ ausgewählt ist, passt die Kamera auch den Schwellenwert für die ISO-Automatik an die Brennweite des Objektivs an (nur Objektive mit CPU). Diese Funktion ist insbesondere bei Zoomobjektiven äußerst praktisch (siehe Beispielfotos rechts).
Brennweite: 24 mm Belichtungszeit: 1/25 s ISO-Empfindlichkeit: 900 Brennweite: 50 mm Belichtungszeit: 1/50 s ISO-Empfindlichkeit: 2500 Brennweite: 70 mm Belichtungszeit: 1/80 s ISO-Empfindlichkeit: 4500 Brennweite: 100 mm Belichtungszeit: 1/100 s ISO-Empfindlichkeit: 6400 Die Taste S Die ISO-Automatik kann durch Drücken der Taste S und gleichzeitiges Drehen des vorderen Einstellrads ein- oder ausgeschaltet werden.
Schnelle Tipps 3. Optimierung der optischen Eigenschaften Durch Abblenden lässt sich der Bereich der Tiefenschärfe ausdehnen, sodass Objekte im Vorder- und Hintergrund schärfer abgebildet werden. Bei einer zu kleinen Blende sorgt jedoch die Beugung des Lichts für eine Abnahme der Detailschärfe. Wie stark sich Beugungsunschärfe im Bild bemerkbar macht, ist teilweise von der Größe der Pixel auf dem Bildsensor abhängig. Bei der hohen Auflösung der D800/D800E ist sie in der Regel ab Blende 11 sichtbar.
Blende 8 Blende 11 Blende 16 Blende 22 27
Schnelle Tipps 4. Porträts bei Gegenlicht Der RGB-Sensor der D800/D800E mit ca. 91.000 Pixeln ermöglicht eine genauere Gesichtserkennung. Bei Nutzung des Suchers sorgt der Sensor bei allen Arten der Belichtungssteuerung mit Ausnahme von h für eine zwischen Motiv und Hintergrund ausgeglichene Belichtung, auch wenn das Motiv im Gegenlicht steht. D800/D800E Die Gesichtserkennung sorgt für die optimale Belichtung des Gesichts. Ältere Kameras Das Gesicht ist unterbelichtet, d.h.
Blitzfotografie Die D800/D800E reguliert bei Porträtmotiven auch automatisch die Blitzleistung. D800/D800E Die Blitzleistung wird entsprechend der Helligkeit des Gesichts angepasst. Durch diese Einstellung werden auch bei starkem Gegenlicht optimale Bildergebnisse erzielt. Frühere Kameras Die Blitzleistung wird an die Helligkeit des Hintergrunds angepasst, was dazu führt, dass Gesichter unterbelichtet sind.
Die Nikon D800E 1. Hochauflösende Aufnahmen mit der D800E Die D800E ist eine gute Wahl für Fotografen, die Fotos in hoher Auflösung von visuell komplexen Motiven benötigen. Fall 1: Model im Kimono Feinste Details wie Haare und Muster in der Kleidung werden akkurat wiedergegeben. Höhere Auflösung Die Auflösung lässt sich durch Deaktivierung der Rauschunterdrückung bei hoher ISO-Empfindlichkeit („Rauschunterdrück. bei ISO+“) (Seite 22) steigern.
Fall 2: Japanischer Garten Dachziegel und andere feinste Details werden in überragender Auflösung festgehalten. Fall 3: Blätter Einzelne Blätter sind gestochen scharf abgebildet. Filme Bei der Aufzeichnung von Filmen bieten die D800 und die D800E die gleiche Auflösung. Für welches Modell Sie sich entscheiden, hängt also von anderen Funktionen bzw. technischen Daten ab.
Die Nikon D800E 2. Blende und komplexe Motive Bei Kameras wie der D800E, die zum Fotografieren visuell komplexer Motive konzipiert sind, steht die Auflösung der Objektive im Mittelpunkt. Verallgemeinerungen sind bei Objektiven immer problematisch. Generell lässt sich jedoch bis an den Bildrand der beste Kontrast erzielen, wenn eine Einstellung zwei bis drei Stufen unter der größten Blende ausgewählt wird. In der folgenden Tabelle sind einige Objektive mit hervorragender Auflösung aufgeführt.
• • • • AF-S VR Micro-NIKKOR 105 mm 1:2,8G IF-ED PC-E NIKKOR 24 mm 1:3,5D ED PC-E Micro-NIKKOR 45 mm 1:2,8D ED PC-E Micro-NIKKOR 85 mm 1:2,8D Die D800E bietet eine bessere Auflösung bei Blendeneinstellungen, bei denen die Beugungsunschärfe (Seite 26) keine Rolle spielt. Da die Blendeneinstellung bei der D800E einen größeren Einfluss auf die Auflösung hat als bei der D800, müssen bei der D800E immer mögliche Beugungseffekte berücksichtigt werden.
Die Nikon D800E 3. Farb-Aliasing und Moiré-Effekt Farb-Artefakte und Moiré-Muster treten bei den von der D800/ D800E unterstützten hohen Auflösungen selten auf – falls doch, sind sie allerdings in der Regel bei Fotos mit der D800E deutlicher sichtbar. Aliasing- und Moiré-Effekte können auf dem Kameramonitor nicht beurteilt werden. Übertragen Sie hierfür die Fotos auf einen Computer, und schauen Sie sich die Bilder mit einem Zoom-Faktor von 100 % an.
Einsatz der Beugung zur Verminderung von Farb-Artefakten und Moiré-Mustern Dieselbe Beugungsunschärfe, die beim Abblenden zu einem Verlust von Detailschärfe führt (Seite 26 und 32), kann gezielt dafür eingesetzt werden, Farb-Aliasing und Moiré zu verringern. Nehmen Sie die Blendeneinstellung gemäß Ihrer Priorität für das Foto vor:  maximale Auflösung oder minimaler Moiré-Effekt.
© 2012 Nikon Corporation CS SB2K04 (12)