User manual

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4.3.1. Fehlerquittierung
Für die Fehlerquittierung stehen drei verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
Manuell (Reset-Taster): Eine Quittierung wird durch eine Betätigung des Reset-Tasters an der Geräte-
Frontseite ausgelöst.
Wird nach Ablauf einer Zeit von ca. 2 s der Reset-Taster immer noch betätigt, nimmt das Halbleiter-Wen-
deschütz wieder den Fehlerzustand ein. Steht die Quittierungsanforderung (betätigter Reset-Taster) län-
ger als 6 s an, wird ein erweiterter Test der Leistungsendstufe durchgeführt und anschließend in den
Betriebsmodus "Parametrierung" gewechselt.
Manuell (Fern-Quittierung): Eine Fern-Quittierungs-Bedienstelle kann durch den Anschluss eines Tas-
ters (Schließer) zwischen den Klemmen MAN (2.1) und RES (2.2) realisiert werden. Eine Quittierung wird
ausgelöst, sobald am Eingang MAN eine positive Flanke erkannt wird. Wird nach Ablauf einer Zeit von
ca. 2 s keine negative Flanke erkannt, nimmt das Halbleiter-Wendeschütz wieder den Fehlerzustand ein,
da eine Manipulation bzw. ein Defekt im Quittierungskreis nicht ausgeschlossen werden kann.
Automatisch: Wird eine elektrische Verbindung zwischen den Klemmen RES (2.2) und AUTO (2.3) her-
gestellt, führt das Gerät nach dem Ansprechen der Bimetall-Überwachung und anschließender Abküh-
lung eine automatische Quittierung durch.
4.3.2. Rückmeldung
Sobald das Halbleiter-Wendeschütz einen Fehler erkennt, wird das Rückmelderelais angesteuert, d.h.
der Schließerkontakt wird geschlossen bzw. der Öffner geöffnet. Dieses Verhalten entspricht dem eines
Motorschutzschalters bzw. eines Motorschutzrelais.
Die Rückmeldung dient nur zur Signalisierung und ist nicht Teil der Sicherheitskette. Daher wird sie in die
sicherheitstechnische Betrachtung nicht mit einbezogen.
5. Applikationsbeispiele
5.1. NOT-HALT / NOT-AUS
Die einfachste Form der Integration eines Halbleiter-Wendeschützes in eine NOT-HALT-Kette ist in
Abb. 3 (Seite 52) dargestellt. Dabei wird die Bemessungssteuerspeisespannung über ein Sicherheitsre-
lais abgeschaltet, sobald der NOT-HALT-Taster betätigt wird.
Das Abschalten der Motorspannung ist 25 ms nach dem Abschalten der Bemessungssteuerspeisespan-
nung sichergestellt. Da die Betriebsspannung des Halbleiter-Wendeschützes nur einkanalig abgeschal-
tet wird, ist diese Art der Installation nach SIL 3 (Kat 3, Kat 4) nur zulässig, wenn ein Fehlerausschluss für
Querschluss zulässig ist, wie es z.B. der Fall ist, wenn das Halbleiter-Wendeschütz und das Sicherheits-
relais im gleichen Schaltschrank installiert sind.
Ist ein solcher Fehlerausschluss nicht zulässig, dann muss die Abschaltung der Bemessungssteuerspei-
sespannung zweikanalig bzw. zweipolig erfolgen (siehe Abb. 4, Seite 53).
Allerdings sollte bei dieser Art der Integration immer berücksichtigt werden, dass ein
Abschalten der Bemessungssteuerspeisespannung bei angesteuertem Motor immer mit
Verschleiß im Halbleiter-Wendeschütz verbunden ist.
Beide Schaltungen sollten daher nur angewendet werden, wenn über die gesamte
Systemlebensdauer mit nicht mehr als 10.000 Abschaltungen gerechnet werden muss!
5.2. Schutztür (NOT-HALT und NOT-AUS)
In Applikationen, in denen die Sicherheitsabschaltung ein normaler Betriebszustand ist, wie z.B. bei
Schutztür- oder Zweihand-Applikationen, ist eine Schaltung nach Abb.5 (Seite 54) und Abb.6 (Seite55)
zu verwenden.
In dieser Applikation wird nicht die Bemessungssteuerspeisespannung, sondern der Steuerstromkreis
geschaltet. Es sind sowohl einkanalige als auch zweikanalige Applikationen realisierbar. Dazu muss die
Zuleitung der Rechts- bzw. Linkslaufansteuerung und der entsprechenden Masse ebenfalls über das
Sicherheitsrelais geführt werden.