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Stirnfläche der Probe gerichtet ist,
abge
schreckt. Dadurch wird der
Probe die Wärme hauptsächlich so
entzogen, dass sich in Längsrich-
tung, mit zunehmendem Abstand
von der abgeschreckten Stirnflä-
che, abnehmende Abkühlgeschwin-
digkeiten ergeben. Dementspre-
chend
unterschiedlich verläuft die
Umwandlung über die Probenlän-
ge. An der abgekühlten Probe wird
die Mantelfläche leicht angeschlif-
fen und auf dieser Fläche in fest-
gelegten Abständen von der abge-
schreckten Stirnfläche die Härte
(im Regelfall in HRC) gemessen.
Die Messergebnisse werden, wie
in Bild 18 als Beispiel zu sehen ist,
in Abhängigkeit von den zugehö
ri-
gen Stirnabständen aufgezeichnet;
die verbindende Linie stellt die
Härteverlaufskurve dar.
Wird der Stirnabschreckver-
such für mehrere Schmelzen einer
Stahlsorte durchgeführt, so lassen
sich die einzelnen Stirnabschreck-
k
urven zu einem Härtbarkeits-
streuband
zusammenfassen, wie
in Bild 19 am Beispiel des Stahls
34CrMo4 dargestellt.
Bei der Beschaffung kann der
betreffende Stahl mit einer gegen-
über dem Streuband eingeschränk-
ten Härtbarkeit bestellt werden.
Die
Einschränkung kann sich ent-
weder auf die oberen oder die
unteren zwei Drittel beziehen
(siehe
Schraffur in Bild 19).
In den einschlägigen Techni-
schen Lieferbestimmungen der
Stähle, z. B. DIN EN 10083-1
(Vergütungsstähle) oder DIN EN
10085-1 (Nitrierstähle), sind
die
zu-
gehörigen Streubänder festge
legt,
wonach die Auswahl, die
Qualitäts-
sicherung und die Beschaffung
vor-
genommen werden können.
Je rascher die Härte mit zu-
nehmendem Abstand von der ab-
geschreckten Stirnfläche abfällt,
desto geringer ist die Einhärtbar-
keit. Bei den legierten Werkzeug-
stählen ist die Einhärtbarkeit so
groß, dass sie sich mit der üblichen
Stirnabschreckprobe kaum noch
differenzieren lässt.
In der Praxis sind die Stahlher-
steller inzwischen dazu überge-
gangen, die Stirnabschreckkurve/
Härtbarkeit aus der Stahlzusammen
-
setzung/-analyse zu berechnen.
Hierzu wurden für verschiedene
Stahlgruppen vom VDEh-Werk-
stoffausschuss Formelsätze erstellt
(SEP 1664).
Merkblatt 450
0
Abstand von der abgeschreckten Stirnfläche [mm]
Härte [HRC]
20
25
5 10 15 20 25 30 35 40 45
30
35
40
45
50
55
60
Bild 19: Härtbarkeitsstreuband des Stahls 34CrMo4
0
Abstand von der Stirnfläche [mm]
Härte [HRC]
0
Abkühldauer 800/500 ºC [s]
20
100
40
200
60
300
0
10
20 30 40 50 60 70 80 90 100
100
Härte
Abkühldauer
25
ø
Bild 18: Gegenüberstellung des Streubandes von Härteverlaufskurven und der
Abkühldauer längs einer abgeschreckten Stirnabschreck
probe aus dem Stahl 42CrMo4