Specifications

40
DEUTSCHE
Dynamikbearbeitung 101 – Fortsetzung
Soft-Knee / Hard-Knee
Um schroffe, unnatürliche Hüllkurven bei komprimierten Signalen zu verhindern, verfügen komplexe
Dynamikprozessoren wie der Scom plus über eine SKD-Funktion (Smart Knee Detector) oder eine Automatic
Knee-Schaltung. Der Smart Knee Detector schaltet automatisch von Soft-Knee (Signal weniger als 10 dB über
dem Schwellwert) auf Hard-Knee (Signal 10 dB und mehr über dem Schwellwert) um. Im Soft Knee-Modus setzt
die Wirkung auf die Verstärkungsänderung allmählich ein, sobald sich das Signal dem Schwellwert nähert. Im
Hard Knee-Modus ist die Gain-Reduzierung linear und basiert auf den Threshold- und Ratio-Reglern. Alle
Signale unterhalb des Schwellwerts bleiben unbearbeitet.
Noise Gates
Mit Noise Gates lässt sich unerwünschtes Rauschen und/oder Übersprechen von Aufnahmespuren im Studio
oder von offenen Mikrofonen bei Live Beschallungssystemen entfernen. Noise Gates lassen sich auch als
Soundeffekt verwenden sehr beliebt ist das Abhacken des Reverb-Endes einer Snare Drum, damit der
gesamte Snare-Klang direkt vor dem Taktschlag endet. Im Prinzip funktioniert ein Noise Gate wie ein automatis-
cher Mute-Schalter. Mute Aus (Gate geöffnet), wenn das gewünschte Signal anliegt, und Mute Ein (Gate
geschlossen), wenn das gewünschte Signal nicht anliegt. Damit das Gate voraussehbar funktioniert, muss ein
Threshold/Schwellwert oder Trigger-Pegel gesetzt werden, der den Öffnungszeitpunkt des Gates bestimmt.
Wenn das Signal unter dem Trigger-Wert liegt, bleibt das Gate geschlossen. Wenn das Signal den Trigger-Wert
überschreitet, wird das Gate geöffnet, damit das gewünschte Signal passieren kann und hörbar wird. Noise
Gates bieten häufig noch weitere einstellbare Regler wie Attack, Hold, Range und Release. Manche Noise Gates
wie der Scom plus benutzen komplexe Schaltungen, um einige dieser Parameter automatisch zu steuern.
Downward Expander
Zweck eines gut konstruierten Downward Expanders ist es, den wahrgenommenen Dynamikbereich eines
Systems zu erhöhen. Hierzu verringert man die Verstärkung bei leiseren Stellen und setzt dadurch den relativen
Noise Floor herunter. Wenn der Signalpegel unter dem gewünschten Trigger-Pegel liegt, verringert der Expander
die Gesamtverstärkung um den gewählten Betrag.
Limiter
Ein Limiter ist eine spezielle Form eines Kompressors und dient dem Verhindern von Pegelspitzen sowie dem
generellen Überlastungsschutz. Der Scom plus bietet eine Limiter-Sektion mit separaten Reglern, die mit der
Kompressor-Sektion zusammen arbeitet. Der Arbeitsbereich des Limiters beträgt 0 bis +20 dB. Bei Aktivierung
schützt der Limiter vor Signalspitzen, Überlastungen und exzessiver Modulation im Rundfunkbetrieb.
Stereo Link Mode
Mit der Stereo Link-Taste können Sie den Scom plus vom Dual-Mono-Betrieb in den Stereo Link-Modus schal-
ten. Im Stereo Link-Modus werden die Funktionen von Kanal 2 mit Ausnahme von IN/OUT, KEY und LIMITER-
Modus von den Kanal 1-Einstellungen gesteuert.
Side Chain / External Key
Der Scom plus zeichnet sich durch eine Side-Chain- oder External Key-Funktion aus. Mit der External Key-
Funktion lässt sich die Detektor-Schaltung des Kompressors extern bearbeiten. Für das externe Bearbeiten der
Detektor-Schaltung gibt es viele nützliche Anwendungsbereiche, inklusive der EQ-Bearbeitung zur frequenzab-
hängigen Kompression, dem De-Essing zum Entfernen von Zischlauten mittels EQ sowie der externen Steuerung
einer Gesangsspur für Ducking-Effekte, um nur wenige zu nennen. Wenn Sie die Key-Funktion auf dem vorder-
seitigen Bedienfeld des Scom plus wählen, wird der Detektor-Signalweg des Kompressors unterbrochen und zur
Key Output-Buchse umgeleitet. Über die Key Input-Buchse wird das extern bearbeitete Signal wieder empfan-
gen, das jetzt den Detektor des Kompressors steuert.