User manual

Kommunikation im Netz Kapitel 7
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Für erfahrene Anwender
Optimieren der Leistungsfähigkeit des Netzes
Die folgenden Faktoren beeinflussen die Leistungsfähigkeit eines Netzes (wobei die Baudrate
und die Anzahl der Master die stärkste Auswirk ung haben).
! Baudrate: Wenn Sie das Netz mit der höchsten von allen Geräten unterstützten Baudrate
betreiben, hat dies die größten Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Netzes.
! Anzahl der Master im Netz: Wenn Sie die Anzahl der Master im Netz so gering wie möglic h
halten, steigert dies ebenfalls die Leistungsfähigkeit des Netzes. Jeder Master im Netz
erhöht die Anforderungen an das Netz. Weniger Master verkürzen die Bearbeitungszeiten.
! Auswahl der Adressen für Master und Slaves: Die Adressen der Master sollten so
eingestellt sein, dass sich alle Master an aufeinanderfolgenden Adressen befinden, ohne
dass z wischen den Adressen Lücken entstehen. Ist zwischen den Adressen der Master
eine Lücke vorhanden, prüfen die Master diese Adresse regelmäßig daraufhin, ob ein
neuer Master online gehen will. Diese Prüfung erfordert Zeit und erhöht dadurch die
Gesamtbearbeitungszeit im Netz. Befinden sich zwischen den Adressen der Master keine
Lücken, wird auch keine Prüfung durchgeführt und die Bearbeitungszeit verringert sich. Sie
können die Adressen der Slaves auf beliebige Werte einstellen, ohne dass sie die
Leistungsfähigkeit des Netzes beeinträchtigen, solange sich die Adressen der Slaves nicht
zwischen denen der Master befinden. Befinden sich Adressen von Slaves zwischen denen
der Master, erhöht dies die Bearbeitungszeit im Netz genauso, als wenn sich Lücken
zwischen den Adressen der Master befinden.
! GAP-Aktualisi er ungsf aktor: Der GAP-Aktual isierungsf akt or wir d nur verwendet, wenn die
S7-200 CPU als PPI-M ast er genutzt wir d. Dann gibt der GAP-Akt ualisier ungsf akt or an, wie
häufi g Lücken in den Adressen auf andere Master geprüft werden sollen. Den
GAP-Aktualisi er ungsf aktor stell en Sie in STEP 7-M i cr o/ W I N in der CPU-Konfi gur at ion für eine
CPU-Schni t tstell e ein. So konfi gur i eren Sie die S7-200 so, dass die Lücken zwischen den
Adressen in regel m äßi gen Abständen geprüft werden. Bei einem GAP-Akt ual i si er ungsfaktor
von 1 prüf t die S7-200 die Lücken in den Adressen jedesm al , wenn sie im Besitz des Token ist.
Bei einem GAP-Aktual i si erungsfaktor von 2 prüft die S7-200 die Lücken in den Adressen jedes
zweit e Mal , wenn sie im Besit z des Token ist. Je höher Sie den GAP-Aktual isierungsf aktor
einst el l en, desto weniger Bearbeit ungszei t benöti gt das Netz, wenn Lücken zwischen den
Adressen der Master vorhanden sind. Sind zwischen den Adressen der Master keine Lücken
vorhanden, wirkt sich der GAP-Akt ual i si erungsfaktor nicht auf die Leistungsf ähi gkei t des Netzes
aus. Haben Sie einen hohen GAP-Aktual i si erungsfaktor eingest el l t , müssen Sie mit langen
Verzöger ungszei ten rechnen, wenn ein neuer Mast er online gehen soll, da die Adressen nur
selt en auf neue Master geprüft werden. Die V or ei nstellung für den GAP-Aktual i si erungsfaktor ist
10.
! Höchste Teilnehmeradresse (HSA): Die höchste Teilnehmeradresse wird nur verwendet,
wenn die S7-200 CPU als PPI-Master genutzt wird. Dann gibt die höchste HSA die höchste
Adresse an, an der ein Master nach neuen Mastern suchen soll. Die HSA stellen Sie in
STEP 7-Micro/WIN in der CPU-Konfiguration für eine CPU-Schnittste lle ein. Wenn Sie eine
höchste Teilnehmeradresse einstellen, begrenzen Sie dadurch den Adressbereich, der von
dem letzten Master (höchste Adresse) im Netz geprüft werden muss. Durch das
Einschränken des Adressbereichs wird die Zeit verringert, die benötigt wird, um nach neuen
Mastern abzufragen und diese online zu schalten. Die höchste Teilnehmeradresse hat
keinen Einfluss auf die Adressen der Slaves: Die Master können weiterhin mit Slaves
kommunizieren, deren Adressen über die höchste Teilnehmeradresse hinausgehen. Im
allgemeinen müssen Sie die höchste Teilnehmeradresse für alle Master auf den gleichen
Wert setzen. Die höchste Teilnehmeradresse sollte der Adresse des höchsten Master
entsprechen oder größer sein. Die Voreinstellung für die höchste Teilnehmeradresse ist 31.
Berechnen der Token-Umlaufzeit r ein Netz
In einem Netz mit Token-Passing verfügt der Teilnehmer mit dem Token als einziger Teilnehmer
über die Sendeberechtigung. Die Token-Umlaufzeit (die Zeit, die erforderlich ist, damit der Token
nacheinander an jeden der Master im logischen Ring weitergegeben werden kann) misst die
Leistungsfähigkeit Ihres Netzes. Bild 7-31 zeigt ein Netz als Beispiel zum Berechnen der
Token-Umlaufzeit für ein Multi-Master-Netz. In diesem Beispiel kommuniziert das TD 200
(Teilnehmer 3) mit der CPU 222 (Teilnehmer 2), das TD 200 (Teilnehmer 5) kommuniziert mit der
CPU 222 (Teilnehmer 4) usw. Die beiden CPUs 224 erfassen mit den Operationen Aus Netz lesen
und In Netz schreiben Daten der anderen S7-200 Geräte: Die CPU 224 (Teilnehmer 6) sendet
Meldungen an die Teilnehmer 2, 4 und 8, die CPU 224 (Teilnehmer 8) sendet Meldungen an die
Teilnehmer 2, 4 und 6. Dieses Netz besteht aus sechs Master-Geräten (den vier TD 200 und den
beiden CPUs 224) und aus zwei Slave-Geräten (den beiden CPUs 222).