User Manual
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Anmerkungen von Siemens
Hier erläutern wir, wie Siemens diese Funktionen und Funktionsausführungen der
SN EN 15232-1:2017 resp. SIA 386.111 interpretiert.
5) Durch die Stufenschaltung wird die Drehzahl n des Ventilators und dadurch der Luftvolumen-
strom V
verändert. Dadurch ändert sich auch die Leistungsaufnahme P des Ventilators. Dabei
gelten die folgenden Proportionalitätsgesetze:
n
1
n
2
=
V
1
V
2
und
P
1
P
2
=
V
1
V
2
3
resp.
P
1
P
2
=
n
1
n
2
3
Beispiel:
Bei halber Drehzahl reduziert sich der Luftvolumentstrom auf die Hälfte (1/2) * und die
Leistungsaufnahme auf einen Achtel (1/8) *.
Bemerkung:
* Dies gilt für ideale (verlustfreie) Betrachtungen. Für die Praxis sind hier die Ventilator-Hersteller-
Unterlagen zu konsultieren. Die Reduktion der Leistungsaufnahme z.B. bei halbem
Luftvolumenstrom ist erfahrungsgemäss substantiell und überproportional gross (z.B. 60%).
6) Diese Regelung ist weit verbreitet im Einsatz. Sie erlaubt eine Luftvolumenstrom-Anpassung dem
Bedarf der Räume entsprechend. Es besteht allerdings keine direkte Verbindung zwischen der
Raum-Regelung und der Luftvolumenstrom-Regelung in der Luftbehandlungsanlage. Über das
Luftkanalnetz werden Änderungen der Räume weitergeleitet und wirken dabei auf den
Versorgungsdruck (z.B. VVS-Regler schliessen ⇓ Druck am Fühler steigt). Die Druckregelung
kann darauf reagieren und den Luftvolumenstrom entsprechend über z.B. den Frequenzumrichter
am Ventilator anpassen. Erfahrungsgemäss wird dieser Drucksollwert oft zu hoch eingestellt
(Sicherheitsgedanke, schlecht abgeglichenes Luftkanalnetz). Dies führt zu einem dauerhaft
unnötig und überproportional hohen Energieverbrauch für den Transport (vgl. Proportionalitäts-
gesetze unter 2)
7) Diese Regelung bedingt eine individuelle Luftstrom-Regelung auf Raumebene basierend auf
Temperatur und/oder Luftqualität (4.2, 2 und 4.4, 3). Im Siemens Desigo Gebäudeautomations-
System ist diese Funktionalität mit „AirOptiControl“ als Standardlösung einfach umsetzbar. Der
Einsatz dieser Lösung bedingt kommunikative Raum- und VVS-Regler, welche die notwendigen
Bedarfs-Informationen zur Verfügung stellen.
8) Beim Abkühlen der Abluft zu Wärmerückgewinnungs-Zwecken kann deren Luftfeuchtigkeit
auskondensieren und bei entsprechend tiefen Temperaturen der Wärmetauscher-Oberfläche
anfrieren. Dabei werden die freien Luftquerschnitte des Wärmetauschers teilweise bis ganz
verschlossen.
Drehzahlgeregelten Ventilatoren reagieren auf diesen ansteigenden Widerstand des
Wärmetauschers mit einer Erhöhung der Drehzahl um trotzdem den geforderten
Luftvolumenstrom zu fördern. Dies führt zu einer erhöhten Leistungsaufnahme.
Sind Ventilatoren mit konstanter Drehzahl im Einsatz, reduziert sich der geförderte
Luftvolumenstrom bei ansteigendem Widerstand im Wärmetauscher auf der Abluftseite. Dies
führt bei vergleichbarer Leistungsaufnahme zu einer Überdruck-Situation im Lüftungssystem,
welche es zu vermeiden gilt.
Nicht alle Wärmetauscher-Konstruktionen sind gleich anfällig für diese Vereisung. Bei rotierenden
Wärmetauschern tritt diese Gefahr erst bei sehr kalten Aussentemperaturen auf. Diesbezüglich
sollten jeweils die Herstellerunterlagen konsultiert werden.
9) Die Schutzfunktion reduziert bei Vereisungsgefahr die Leistung der Wärmerückgewinnung (z.B.
Bypassklappe bei Plattentauscher, Umlenkventil bei KVS-System). Diese Leistung muss
zusätzlich durch den nachgeschalteten Lufterwärmer in der Luftbehandlungsanlage aufgebracht
werden können.