User Manual
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Anmerkungen von Siemens
Hier erläutern wir, wie Siemens diese Funktionen und Funktionsausführungen der
SN EN 15232-1:2017 resp. SIA 386.111 interpretiert.
4.1
Hier geht es ausschliesslich um Lufterneuerung im Raum.
Hinweis: Für die Raumtemperaturregelung sind gemäss EN 15232-1:2017 die Teile „Regelung des
Heizbetriebs“ und „Regelung des Kühlbetriebs“ zuständig.
4.3
1 Dadurch wird verhindert, dass zwei Regelkreise versuchen dieselbe Regelgrösse zu regeln.
Dies bedeutet z.B., die Raumheizung ist so eingestellt, dass sie die Raumtemperatur auf 15 °C
bringt, die Zulufttemperatur wird in Abhängigkeit der Raumtemperatur jeweils passend gefahren,
um die gewünschte Raumtemperatur einzuhalten. Dadurch können interne Wärmegewinne (z.B.
verursacht durch Personen, Geräte, Beleuchtung, …) berücksichtigt resp. kompensiert werden.
4.4
3 Durch Berücksichtigung von Luftqualitäts-Indikatoren (CO
2
, VOC/Mischgas) wird den Räumen
jederzeit die minimal notwendige Aussenluftmenge zugeführt. Dementsprechend muss nur diese
Aussenluftmenge aufbereitet werden, was den dafür notwendigen Energieverbrauch tief hält.
4.5
2 Durch die Stufenschaltung wird die Drehzahl n des Ventilators und dadurch der Luftvolumen-
strom V
verändert. Dadurch ändert sich auch die Leistungsaufnahme P des Ventilators. Dabei
gelten die folgenden Proportionalitätsgesetze:
n
1
n
2
=
V
1
V
2
und
P
1
P
2
=
V
1
V
2
3
resp.
P
1
P
2
=
n
1
n
2
3
Beispiel:
Bei halber Drehzahl reduziert sich der Luftvolumenstrom auf die Hälfte (1/2) * und die
Leistungsaufnahme auf einen Achtel (1/8) *.
Bemerkung:
* Dies gilt für ideale (verlustfreie) Betrachtungen. Für die Praxis sind hier die Ventilator-Hersteller-Unterlagen zu
konsultieren. Die Reduktion der Leistungsaufnahme z.B. bei halbem Luftvolumenstrom ist erfahrungsgemäss substantiell
und überproportional gross (z.B. 60%).
3 Diese Regelung ist weit verbreitet im Einsatz. Sie erlaubt eine Luftvolumenstrom-Anpassung dem
Bedarf der Räume entsprechend. Es besteht allerdings keine direkte Verbindung zwischen der
Raum-Regelung und der Luftvolumenstrom-Regelung in der Luftbehandlungsanlage. Über das
Luftkanalnetz werden Änderungen der Räume weitergeleitet und wirken dabei auf den
Versorgungsdruck (z.B. VVS-Regler schliessen ⇓ Druck am Fühler steigt). Die Druckregelung
kann darauf reagieren und den Luftvolumenstrom entsprechend über z.B. den Frequenzumrichter
am Ventilator anpassen. Erfahrungsgemäss wird dieser Drucksollwert oft zu hoch eingestellt
(Sicherheitsgedanke, schlecht abgeglichenes Luftkanalnetz). Dies führt zu einem dauerhaft
unnötig und überproportional hohen Energieverbrauch für den Transport (vgl. Proportionalitäts-
gesetze unter 2)
4 Diese Regelung bedingt eine individuelle Luftstrom-Regelung auf Raumebene basierend auf
Temperatur und/oder Luftqualität (4.2, 2 und 4.4, 3). Im Siemens Desigo Gebäudeautomations-
System ist diese Funktionalität mit „AirOptiControl“ als Standardlösung einfach umsetzbar. Der
Einsatz dieser Lösung bedingt kommunikative Raum- und VVS-Regler, welche die notwendigen
Bedarfs- und Zustands-Informationen zur Verfügung stellen.