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Telegrammaufbau
Ein Telegramm besteht aus einer Folge von Zeichen. Jedes Zeichen hat
jeweils 11 Bit. Diese unterteilen sich in ein Start Bit, gefolgt von acht
Datenbits, einem Parity Bit (Längsparität der Daten) und einem Stopp
Bit. Das Telegramm setzt sich aus einer Abfolge von verschiedenen
Informationen zusammen, den busspezifischen Informationen (BI)
und den Nutzinformationen (NI). Zu Beginn des Telegrammverkehrs
muss der KNX für eine gewisse Zeit frei sein, um den Sendevorgang zu
starten.
Als Erstes wird ein Kontrollfeld gesendet, in dem Systeminformationen
stehen, zum Beispiel die Übertragungspriorität oder ob es sich um
ein Erst- oder Wiederholungstelegramm handelt. An das Kontrollfeld
schließt sich das Adressenfeld an. Dieses setzt sich zusammen aus der
Quelladresse und der Zieladresse eines Telegramms. Die Quelladresse
ist die physikalische Adresse des Sendenden und die Zieladresse die
des empfangenden Teilnehmers. Die Zieladresse kann eine physika-
lische oder Gruppenadresse sein. Nach dem Adressenfeld wird das
Datenfeld mit der eigentlichen Nutzinforation in entsprechender Länge
gesendet. Das darauf folgende Sicherungsfeld dient zur Überprüfung
bzw. Sicherung des Telegramms (Querparität). Im Anschluss an das
Sicherungsfeld bleibt der Bus für eine gewisse Zeit frei (Pause). Danach
quittieren alle angesprochenen Teilnehmer gleichzeitig den fehler-
freien Empfang des Telegramms.
Wurde das Telegramm nicht richtig verstanden, sendet der Teilnehmer,
der das Telegramm empfangen hat, im Quittierungsfeld ein NAK
(Not Acknowledge) und wiederholt das gesamte Telegramm. Wenn
kein Teilnehmer das Telegramm quittiert, dann wiederholt der Sender
das Telegramm.
Ein KNX Teilnehmer kann bis zu drei Wiederholungen senden. Ein NAK
hat gegenüber einem verstandenen Telegramm (ACK = Acknowledge)
eine höhere Priorität und bewirkt somit eine Wiederholung.
Adressierung
Bei der Kommunikation der KNX Teilnehmer unterscheiden wir zwei
unterschiedliche Adressierungen:
Physikalische Adresse
Die Geräteadresse wird auch „Physikalische Adresse“ genannt. Sie
dient zur eindeutigen Bezeichnung eines sendenden KNX Teilnehmers
(Name). So lässt sich stets der Absender des Telegramms verfolgen.
Die Zieladresse ist nur dann eine physikalische Adresse, wenn ein
bestimmter Teilnehmer angesprochen wird. Das ist der Fall, wenn ein
Applikationsprogramm von der ETS (Engineering Tool Software) über
die KNX Schnittstelle, in einen KNX Teilnehmer geladen wird. Dann ist
die Quelladresse die Adresse der KNX Schnittstelle, die Zieladresse ist
der zu ladende Teilnehmer. In der Regel ist die Zieladresse jedoch eine
Gruppenadresse.
Gruppenadresse
Eine Gruppenadresse stellt eine auszuführende Funktion dar, wie z. B.
Schalten, Dimmen oder Heizen. Hierzu werden mit einer Gruppen-
adresse Daten eines Sensors gezielt an die Funktion eines Aktors
gesendet. Somit wird auf Grund eines Ereignisses z. B. Drücken einer
Taste zum Schalten der Beleuchtung, ein Telegramm an das Relais ei-
nes Aktors übertragen. Da alle KNX Teilnehmer stets über den KNX Bus
informiert werden, können diese bei einem empfangenen Telegramm
prüfen, ob dieses Telegramm eine Gruppenadresse enthält, die für
sie bestimmt ist. Ist die Zieladresse identisch mit der im Teilnehmer
eingetragenen Gruppenadresse, löst diese im Gerät die durch das
Telegramm vorgegebene Funktion aus. Wirken unterschiedliche Taster
auf die gleichen Aktoren, kann die gleiche Funktion von mehreren
Sensoren ausgelöst werden.
Ein Teilnehmer sendet ein Telegramm mit einer Gruppenadresse und
beliebig viele der angeschlossenen Teilnehmer hören diese (Multicast).
So ist es möglich, mit einem Taster unterschiedliche Aktoren anzuspre-
chen und diese zu einer Funktion zu veranlassen. Zentralfunktionen,
wie z. B. fensternahe Lichtbänder an der Südfassade ausschalten,
lassen sich auf diese Weise realisieren.
Sensoren sind z. B.: Taster, Bewegungsmelder, Raumtemperaturregler,
Helligkeitssensoren, Windgeschwindigkeitsgeber, Binäreingänge
(z. B. Fensterüberwachung/Schaltzustände).
Aktoren sind z. B.: Lastschalter, Dimmer, Binärausgänge, Jalousie- bzw.
Rolladenschalter, Ventilstellantriebe für Heizung
Engineering Tool Software (ETS)
Die ETS (Engineering Tool Software) ist ein
herstellerneutrales Softwarewerkzeug, das
zur Planung, Projektierung, Inbetriebnahme
bis hin zur Fehlerdiagnose von KNX Anlagen
unterstützt. Es ist einfach und klar strukturiert
und damit für alle Anwendergruppen bestens
geeignet.
Mit der ETS können Planer und Elektroinstallateur die gesamte Anlage
planen, Geräte-Parameter einstellen sowie die Funktionszuordnung
der Sensoren und Aktoren herstellen. Nach der Projektierung ist es
möglich, die einzelnen Arbeitsschritte zur exportieren und an den
Installateur weiterzugeben.
Mitglieder der KNX Association stellen ihre KNX-Produktdatenbanken
den ETS-Benutzern grundsätzlich zur Verfügung. KNX Produktdaten-
banken können aktuell vom Internet herunter geladen werden, so dass
die Nutzer die neuesten Daten der KNX Produkte schnell und aktuell
erhalten.
Zusätzlich zur ETS werden von verschiedenen Herstellern ETSApp
angeboten, welche als Zusatzsoftware spezielle oder erweiterte
Funktionen für die Projektierung, Inbetriebnahme oder den Datenaus-
tausch zur Verfügung stellen.
Link: www.knx.org
Siemens AG www.siemens.de/gamma 2022
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Technische Informationen und Anwendungsbeispiele
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