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© tams elektronik 03/2014 3 | Digitale Komponenten | Booster: Technische Grundlagen | Seite 1
Booster: Strom, Signale und Sicherheit für den Digitalbetrieb
Jede digitale Anlage braucht mindestens einen Booster (oder Leistungsverstärker, wie manche Hersteller ihn nennen). In vielen
Digitalzentralen ist bereits ein Booster enthalten, der für die Versorgung einer kleineren Anlage ausreicht (z. B. Märklin Control
Unit, Märklin Central Station, Uhlenbrock Intellibox, Fleischmann Twin Center, ESU Ecos, Viessmann Commander). Spätestens
dann, wenn der Digitalbetrieb erweitert wird, werden Booster in Form externer Geräte erforderlich. Wird eine Zentrale
eingesetzt, in der kein Booster integriert ist, gehört ein externer Booster zur digitalen Grundausstattung (z. B. Tams
MasterControl, Lenz LH-Serie, ROCO Multimaus).
Was machen Booster?
Booster haben im wesentlichen drei
Aufgaben:
1. Den Strom liefern, der zum Betrieb der digital
angesteuerten Loks und Weichen und der
sonstigen digitalen Verbraucher benötigt wird.
2. Die Spannung ans Gleis bringen, so dass
die digitalen Fahr- und Schaltbefehle bei allen
Fahrzeug- und Zubehördecodern ankommen.
3. Im Falle eines Kurzschlusses auf der Anlage
(z. B. beim Entgleisen eines Fahrzeugs) dafür
sorgen, dass der Strom abgeschaltet wird und
Schäden an den Schienen und den
Fahrzeugen verhindert werden.
Booster = Booster?
Jeder Booster von jedem Hersteller erfüllt die
drei genannten Aufgaben. Wegen der
spezifischen Anforderungen, die sich aus der
Kombination mit den anderen Digital-
komponenten ergeben, gibt es verschiedene
Boostertypen. Hinzu kommen individuelle
Anforderungen, z. B. an den Strombedarf
oder auf Grund der Betriebsabläufe auf der
Anlage, die Unterschiede zwischen den
verschiedenen angebotenen Boostern
erklären.
Die "richtigen" Booster einzusetzen, ist für
einen störungsfreien Digitalbetrieb Grund-
voraussetzung. Ein "falscher" Booster
funktioniert eventuell gar nicht, kann aber
auch erhebliche Probleme bereiten, für die er
nicht auf Anhieb als Verursacher in Betracht
kommt. Flackernde Zugbeleuchtungen oder
ungleichmäßige Fahrgeschwindigkeiten
gehören zu den harmlosen Störungen, für die
Booster verantwortlich sein können. Booster
können aber auch schwere Unfälle oder
Schäden verursachen, wenn die Digitalsignale
nicht korrekt übertragen werden oder
Kurzschlüsse an den Trennstellen zwischen
den Boostern auftreten. Reagieren die
Booster bei einer Zugentgleisung nicht
"richtig" oder zu spät, können Schäden an
Schienen oder Fahrzeugen die Folge sein.
Strom
Nenngröße
empfohlener
Abschaltstrom
Z und N
2 A
TT und H0
3 A
0, I und II
5 A
Booster, die in Digitalzentralen integriert sind,
liefern zwischen ca. 1,5 A (kleine Digital-
steuerungen) und bis zu 5 A Strom und mehr
(große Digitalzentralen). Sollen mehr als 2 bis
3 Züge gleichzeitig fahren und in mehreren
Wagen die Innenbeleuchtungen eingeschaltet
werden, sind die Grenzen der integrierten
Booster kleiner Zentralen schnell erreicht und
mindestens ein zusätzlicher Booster wird
benötigt.
Externe Booster werden mit 2,5 A, 3 A, 4 A
oder 5 A, aber auch mit 10 A oder mehr
Ausgangsstrom angeboten. Die Idee,
leistungsstarke Booster für die Versorgung
großer Abschnitte oder gar der kompletten
Anlage einzusetzen, liegt nahe, verspricht
diese Lösung doch einen minimierten
Montageaufwand. Auch die Tatsache, dass die
Trennstellen zwischen den Booster-
abschnitten beim Überfahren Probleme
bereiten können, lässt den Gedanken an die
Verringerung dieser Trennstellen auf das
Minimum verlockend erscheinen.
Die Idee hat nur einen entscheidenden
Haken: Um den hohen Ausgangsstrom des
Boosters ausnutzen zu können, muss der
Abschaltstrom (oder anders formuliert: die
Kurzschluss-Empfindlichkeit) entsprechend
heraufgesetzt werden.
Der Abschaltstrom, bei dessen Erreichen die
Anlage aus Sicherheitsgründen abgeschaltet
werden sollte, ist umso geringer, je kleiner
die Nenngröße der Anlage ist. Das kommt
nicht von ungefähr: Um sich vorzustellen, wie
der filigrane Radschleifer eines N-Fahrzeugs
nach einem Kurzschluss auf einer Anlage
aussieht, die durch einen 5 A-Booster
versorgt wird (und nachdem 4,99 A Strom
hindurchgeflossen sind), bedarf es nur wenig
Phantasie.

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