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Erdung und Schirmung | Erdung von geschirmten Leitungen
244 1432780000/03/02.2014Handbuch u-remote
Wirkungsvoll schirmen
Wichtig ist, dass die Schirmung nicht an der Masse der an-
geschlossenen Baugruppe aufgelegt wird, sondern an der
Schutzerde. Bei Baugruppen, die in einem geerdeten, metal-
lischen Gehäuse montiert sind, muss die Schirmung also an
diesem Gehäuse auiegen. Wenn kein geerdetes Gehäuse
vorhanden ist, wird die Schirmung auf eine separate Masse
auf gelegt.
Grundsätzlich muss bei der Verlegung von Erdverbindungen
an Schirmungen auch darauf geachtet werden, dass keine
Erdschleifen gebildet werden. Je kleiner die Erdschleife ist,
umso weniger besteht die Gefahr der Induktion von Stör-
spannungen. Am günstigsten ist daher eine rein sternförmige
Verlegung.
Die nachfolgenden Skizzen zeigen generell mögliche
Schirmanbindungen an die Schutzerde.
Eine einseitige Auegung der Schirmung schützt vor kapazi-
tiv eingekoppelten Störspannungen.
System 1 System 2
1HF1MM
Bei beidseitiger Auegung der Schirmung ist darauf zu ach-
ten, dass durch den Kabelschirm keine Ausgleichsströme
ießen (verschiedene Erdpotentiale).
System 1 System 2
Eine Seite der Schirmung hochohmig aufzulegen ist zu emp-
fehlen, wenn man die Nachteile der Bildung einer Erdschleife
bei beidseitig aufgelegten Schirmen vermeiden will.
System 1 System 2
Bei längeren geschirmten Leitungen, wie z.B. dann, wenn
ein Sensor zur Messwarte hingeführt werden muss, ist ein
Potentialunterschied zwischen beiden Endpunkten nicht zu
vernachlässigen.
Derartige Schirmleitungen sind aber relativ teuer und auch
aufwendiger in der Verarbeitung. Eine andere Möglichkeit
wäre es, eine zusätzliche Potentialausgleichsleitung zwi-
schen Messstelle und Messwarte zu legen. Der Schirm kann
dann beidseitig aufgelegt werden.
Eine weitere Möglichkeit besteht in einer hochohmigen Er-
dung. In der Messwarte wird der Schirm dann auf Erdpoten-
tial gelegt und an der Messstelle die Schirmung über einen
Gasableiter hochohmig an Erde gelegt. Hierdurch kann das
Problem der Potentialverschleppung und des 50-Hz-Brum-
mens gelöst werden.
Bei potentialgebundenen Messstellen müssen zwei Gasab-
leiter eingebaut werden. Einer legt den Schirm an Erde und
der andere an die potentialgebundene Messstelle. Hierdurch
wird eine galvanische Kopplung zwischen Messkreis und ge-
erdeter Messstelle vermieden.
Schirmanschluss
Erde
Messstelle
1 4
5
TS
2 3
IN
OUT
Zusammenfassung
Die Erdung ist wichtiger Bestandteil für eine zuverlässige
Funktion elektrischer Anlagen im Falle einer Störbeeinus-
sung. Es müssen hierbei HF-mäßige Gesichtspunkte berück-
sichtigt werden. Nur eine fachgerechte Verwendung von Ma-
terialien und eine überlegte schaltungstechnische Auslegung
führen zum Erfolg.